Jetzt ist es bald so weit: Am Donnerstag hat unser
Stück Premiere. Die Crew wird angespannter, manche Kleinigkeit schlägt unnötig hohe Wellen, meine Nervosität steigt. Doch ganz
gleich, ob am 18. alles klappt, ob die Presse positiv oder negativ schreibt, ob das Publikum in euphorischen Scharen strömt oder
nicht, das Projekt ist jetzt schon erfolgreich. Nämlich immer dann, wenn die blinde Physioterapeutin die verspannte Choreografin
massiert, immer dann, wenn wir Laien uns über eine gelungene Szene freuen, immer dann, wenn eine blinde Schauspielerin einem
Sehenden Gesangstipps gibt, immer dann, wenn der sehende Regisseur bemerkt, dass man jede Geste in Worte fassen kann, immer dann,
wenn alle in einem Lachen vergessen, wer behindert ist und wer nicht. Und wenn das schon geklappt hat, dann wird der Rest ja wohl
ein Kinderspiel.