Die Premiere ist geschafft! Und sie war großartig! Die Kulturbühne Bugenhagen war ausverkauft. Das dichte Stimmengewirr drang vor der Aufführung an unsere Ohren. Da sind ja wirklich Menschen, dachte ich. Die Anspannung wuchs. Mit dem ersten Auftritt legte sich ein Schalter um: Ich war einfach in der szene, spielte den blinden Theater-Regisseur René und hatte Spaß dabei. Und das Schöne war, dass auch das Publikum Spaß hatte. Die Pointen kamen an. Es wurde gelacht. Es gab Szenen-Applaus. Wir hatten etwas Gutes erschaffen. Die Erleichterung war in der Pause mit Händen zu greifen. „Jetzt nur nicht die Spannung für die zweite Hälfte verlieren.“ Alle Auf- und Abgänge klappten. Es gab keine größeren Pannen. Das Stück hatte einen roten Faden, einen Spannungsbogen. Szenen, deren Funktion uns bei den Proben unklar waren, kamen besonders gut an. Jörn Waßmund hatte seinen Regie-Job gut gemacht. Und nach dem Stück jubelten die Zuschauer minutenlang. Der Stress der letzten Wochen hatte sich mehr als gelohnt. Ein Glück hatte ich meine zweite Chance bekommen. Die Premierenfeier war rauschend und lang. Unser Cellist spielte uns in der Cafeteria ein kleines Zusatz-Konzert. Blinde und sehende Schauspieler saßen durcheinander, tanzten Bollywood und lachten herzhaft und gelöst. Das waren wunderschöne Augenblicke. Und es fällt mir wahrlich schwer, hierüber nicht kitschig zu schreiben. Sehr unterschiedlichen, sehr eigenwilligen Persönlichkeiten ist mit „Blindfische und Sehfische“ etwas gemeinsames gelungen, das dafür steht, dass es sich lohnt, Vorurteile und Berührungsängste zu überwinden. Durch dieses Projekt habe ich die anregendsten Gespräche der letzten Jahre geführt und unbeschreiblich ungewöhnliche und sinnliche Momente erlebt und erschaffen. Das frei nach Shakespeare gestaltete Stück ist auch mein ganz persönlicher Sommernachtstraum.
Weitere Aufführungen gibt es am 19.09., 26.09., 27.09. und 04.10. in der Kulturbühne Bugenhagen, Biedermannplatz 19, Karten-Reservierungen: 040 – 639 470 41
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