Frühling, HSV und BSVH: Ein Wochenende voller Neustarts

Alles neu macht der Februar. Das war doch wirklich mal ein feines Wochenende.

In Hamburg liegt Frühling in der Luft. Vögel zwitschern. Die Sonne scheint immer kräftiger. Jacken und Schuhe werden leichter. Spaziergänge mit der bezaubernden Anna an unseren schönen Kanälen tun der Seele gut.

Gut tat auch der gestrige Sieg des Hamburger SV gegen Dortmund, zumal er wirklich überraschend kam. Der Neustart mit Trainer Mirko Slomka ist wahrlich geglückt, was im Übrigen zeigt, welch große Rolle die Psychologie im Fußball spielt. Waren die HSV-Spieler in den letzten Monaten unsicher, antriebsschwach und ohne jedes Selbstbewusstsein, reichten fünf Tage unter der optimistischen und engagierten Leitung Slomkas, um wieder konzentriert und begeisternd zu spielen. Und in so einer Stimmung gelingen dann sogar echte Meister-Tore.

Nicht nur beim HSV, auch beim BSVH, dem Blinden- und Sehbehindertenverein Hamburg, gab es einen kleinen Neustart. Während wir bei unseren Angeboten für Senioren bereits extrem gut aufgestellt sind, gibt es bisher nur wenige Angebote für jüngere Menschen in unserem Verein. Gestern sind wir hier einen kleinen, aber wichtigen Schritt gegangen und haben uns mit rund 20 Mitgliedern im Alter von Anfang 20 bis Mitte 40 zusammengesetzt und gemeinsame Aktivitäten geplant. Erste Ideen waren Showdown-Spielen, gemeinsame Theater-, Konzert-, Museums- oder Kneipenbesuche oder ein Wochenende in unserem AURA-Hotel.

Apropos, im AURA-Hotel in Timmendorfer Strand war ich am Freitag auch. Gemeinsam mit unseren Vorsitzenden, Angelika Antefuhr und Karsten Warnke, stand ich unseren tollen Mitarbeitern bei einer Teamsitzung Rede und Antwort. Und dass wir mit unserem Hotel für blinde und sehbehinderte Menschen ein absolut zeitgemäßes und wichtiges Angebot haben, zeigen die erfreulichen Auslastungszahlen. Bei knapp 69% lag die Auslastung in 2013 – das ist neuer Rekord. Wenn Sie mögen, schauen Sie sich doch auch einmal auf unserer AURA-Website um und empfehlen Sie unser Haus weiter.

Zwei angenehme dienstliche Termine, ein wichtiger Sieg der Lieblingsmannschaft, ein schöner Spaziergang – und zwischendurch noch eine Geburtstagsfeier in der besten aller Kneipen mit den besten Freunden aller Zeiten. So wie dies Wochenende war, kann es gern weiter gehen. Ihnen wünsche ich eine gute Woche mit vielen erfreulichen Neustarts!

58 Stunden Hörgenuss: „Die Elenden“ von Victor Hugo

Geschafft. 57 Stunden und 46 Minuten dauerte das Hörbuch, und es hat sich gelohnt. In Zeiten, in denen Sachverhalte in 140 Zeichen via Twitter gepostet werden, in denen ständig neue Push-Benachrichtigungen unsere Aufmerksamkeiten von einem Thema zum nächsten, von WhatsApp zu Facebook lenken, in solchen Zeiten ist es ein wohltuendes Gegenprogramm, wenn man mehrere Wochen mit einem Hörbuch verbringt.

Victor Hugos Meisterwerk „Die Elenden / Les Misérables“ ist in der Tat hörenswert. Über rund 20 Jahre erstreckt sich der epochale Roman. In aller Ruhe und Ausführlichkeit werden die vielen handelnden Personen eingeführt, ihre Lebensgeschichten und Verflechtungen ausgeschmückt. Zusätzlich nimmt sich Hugo immer wieder auch die Zeit über mehrere Kapitel hinweg über den Verlauf der Geschichte zu philosophieren, Napoleons Schlachten en Detail zu schildern oder die Geschichte der Kanalisation von Paris zu erläutern.

Das mag vielen Hörern langatmig erscheinen, zumal wenn sie an gekürzte Hörbücher gewöhnt sind. Ich aber fand die Lektüre von „Die Elenden“ enorm unterhaltsam. Denn das Buch ist auch ein echter Schmöker mit allem, was dazu gehört: Verbrechen, Verschwörungen, Missgunst, Selbstzweifel, Läuterungen, Rückschläge, unglückliche und glückliche Liebe.

Und schließlich ist der Sprecher schuld daran, dass die knapp 58 Stunden immer kurzweilig waren. Gert Westphal ist einfach ein ganz Großer. Wie er allen Figuren ihre ganz eigene Klangfarbe verleiht, wie er mal leicht, mal energisch, mal ruhig, mal temporeich liest, das ist schon wirklich einzigartig.

Also, kurz und knapp: Ich kann dieses lange und großartige Werk nur wärmstens empfehlen. Und wer Hörbücher mag, sollte dringend zuschlagen. Mit Audible-Abo bekommen Sie Victor Hugos „Die Elenden“ schon für lumpige 9,95 € – es lohnt sich.

#Inklusion_ist – Ein kollektiver Definitionsversuch

NaLos_MehrBlick

Was genau ist das eigentlich – Inklusion? Was macht sie aus und was braucht sie, um endlich gelebte Wirklichkeit zu werden? Danach fragen derzeit bei Twitter gleich zwei Hashtags.

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Fragwürdiges Happy End: Blindheit in Literatur und TV

Die Darstellung von Blindheit in Literatur, TV und medialer Berichterstattung bewegt sich zwischen Mitleid und Bewunderung. Und sie ist immer noch nicht frei von Stereotypen. Da sind die „Superblinden“, die auf keinerlei Hilfe angewiesen sind, deren verbleibende Sinne extrem geschärft sind, die überaus musikalisch und frei von jeder Oberflächlichkeit sind. Und auf der anderen Seite gibt es die hilflosen Blinden, die keinen Schritt allein gehen können, die ein Leben in absoluter Dunkelheit führen, die traurig und wütend sind und sich nach ihrem Sehen sehnen.

Oft wird die mit Blindheit verbundene Ausgangslage in Filmen, Serien und Büchern in einem Happy End aufgelöst. Ulrike Backofen vom Blinden- und Sehbehindertenverein Hamburg hat 266 Romane und Kurzgeschichten und 433 Spielfilme und Serien, in denen blinde Figuren auftauchen, systematisch nach Happy Ends durchforstet. Ihr spannendes Ergebnis können Sie in dem Artikel „Zwischen Mitleid und Happy End: Blindheit in Literatur und TV“ nachlesen, den Ulrike Backofen und ich verfasst haben. Der Artikel erschien zuerst in der Zeitschrift „Horus“ (Heft 2/2013), die vom Deutschen Verein der Blinden und Sehbehinderten in Studium und Beruf und der Deutschen Blindenstudienanstalt herausgegeben wird.

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