Behinderung in den Medien: vorurteilsbeladen, mitleidserregend, klischeehaft

Wie wird über Menschen mit Behinderung in den Medien berichtet? Zumeist „vorurteilsbeladen, mitleidserregend, klischeehaft oder einfach falsch“. Zu diesem Schluss kommen Christiane Link und Martin Ladstätter. Gemeinsam haben sie ein Medien-Watch-Blog gestartet. „Aufgerollt“ heißt es. In ihm dokumentieren und kommentieren die beiden Journalisten – sie sitzen selbst im Rollstuhl – Medien-Beiträge über Menschen mit Behinderung.

„Aufgerollt“ ist nach Leidmedien.de ein weiterer Versuch, für ein neues Bild von Behinderung in den Medien zu werben. Ist der Ansatz von Leidmedien.de aufklärerisch, ohne erhobenen Zeigefinger, so ist der „Aufgerollt“-Ton eher kritisch und kämpferisch. Sicherlich können Ladstätter und Link nicht für alle Menschen mit Behinderung sprechen. Ihre Texte sind „völlig subjektiv“, aber anregend sind ihre Posts allemal.

Noch ein Hörtipp: Sehnsucht nach Bild

Es ist wahrscheinlich die größte Angst eines passionierten Fotografen: zu erblinden. Bildwelten zwischen Poesie und Fantastik schuf der Fotograf Hannes Wallrafen. Seine Arbeiten hängen in vielen Museen und Sammlungen. Durch eine seltene Augenkrankheit – Lebersche Optikusatrophie – erblindete er binnen weniger Monate. Die Erblindung nötigte ihn auch künstlerisch zu einem neuen Leben, das er sich mit Kraft und Nachdruck eroberte. Er tauschte die Welt der Bilder mit der Welt der Töne. Der Fotograf wurde Audiograf.

In einem sinnlichen und nachdenklichen Feature von Rogeria Burgers kommt Wallrafen ausführlich zu Wort. Er spricht über seinen Weg vom Sehen zum Hören. Und er spricht über die Kraft, die ihm sein neues Leben abverlangt. Die Sendung kann auf der Website von SWR2 nachgehört werden, oder Sie laden sich die MP3-Datei gleich hier herunter.

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