Ich habe im Sommer vor dem Erscheinungstermin zufällig in einen Radiobericht gehört, dass nur ein verschwindend geringer Prozentsatz aller Bücher auch in Braille-Schrift für blinde oder sehbehinderte Menschen zur Verfügung steht. Daraufhin habe ich dem Verlag vorgeschlagen, dies beim Erscheinen des Buches zum Thema zu machen, indem wir diese speziellen Lesungen anbieten. Heiko ist selbst blind und liest die im Dunkeln spielenden Passagen vor. Natürlich bei möglichst vollständiger Dunkelheit im Saal. Das bietet sich bei einer Geistergeschichte geradezu an. Im anschließenden Gespräch erklären wir diesen Hintergrund und die Kinder haben Gelegenheit, uns beide zu befragen. Das nutzen sie meistens sehr unbefangen. So tragen wir das Thema Barrierefreiheit und Inklusion in einem sehr spielerischen und vergnüglichen Rahmen unters Volk. (…) Meistens wissen die Kinder vorher, dass es dunkel wird. Die Veranstalter werben mit dieser Besonderheit, das ist klar. Sie wissen allerdings nicht, dass Heiko blind ist. Das ahnen sie natürlich, aber ich beginne die Fragerunde am Ende immer mit der Frage, warum Heiko im Dunkeln lesen kann. Wenn wir nicht schnell genug das Licht ausmachen, motzen sie Kinder meistens. Die Dunkelheit ist eigentlich anschließend nicht das Thema. Im Vordergrund stehen die Fragen an Heiko. Wenn wir Zeit haben und nicht schon der nächste Vorleser in den Saal will, kommen da viele Fragen.
(Der Autor Frank Maria Reifenberg im Kathrineverdeen-Blog über unsere gemeinsamen Dunkellesungen für Kinder)