Helen Keller (1880-1968) war eine taubblinde Schriftstellerin aus den USA. „Licht im Dunkel“ heißt ein Theater-Stück des Broadway-Autors William Gibson, das eine Phase im Leben Kellers aufgreift. Der Titel und das Stichwort Broadway ließen mich Böses ahnen, als ich heute zur Aufführung in Hamburg ging. Glücklicherweise kommt die Inszenierung von Volker Hesse aber weitgehend ohne Kitsch und falsches Mitleid aus. Helen Keller wird als eine verwöhnte Tochter dargestellt, dessen Südstaaten-Eltern sie bemitleiden, ihre Bockigkeiten tolerieren, sie sind hilflos und ohne Hoffnung. Anders die junge, sehbehinderte Lehrerin Annie Sullivan. Sie will der taubblinden Frau einen Zugang zur Welt ermöglichen, will ihr Sprache beibringen. Das sehenswerte Stück ist noch bis zum 25. Mai im Ernst-Deutsch-Theater zu sehen.
Monat: April 2012
April-Urlaub: Portugal zum Hören
Zehn Tage Urlaub, Kontemplation, sich treiben lassen, durch die engen Kopfsteinpflastergassen Lissabons, bergauf und -ab, der Geruch alter Häuser, in der Sonne trocknender Wäsche und von gebratenem Fisch in der Nase, die frühlingshafte Luft auf der noch blassen Haut, die Fado-Klänge allerorten. Und nach der portugiesischen Hauptstadt folgten fünf Tage an der Algarve, die uns zunächst windig empfing und uns dann am rotsandigen Strand mit Sonne und blauem Himmel beglückte, eine Bootsfahrt durch die Felsenlandschaft der Bucht von Lagos als besonderes Highlight. In der kleinen Stadt – ganz im Südwesten Europas – hörten die bezaubernde Anna und ich das Rufen der Möwen und das Piepsen der Spatzen – und dazu der Duft von Jasmin-Blüten.