Barrierefreiheit im TV: Sie können helfen!

Sie, liebe Blind-PR-Leserinnen und –Leser, können helfen. Sie können dafür sorgen, dass das Fernsehprogramm in Deutschland für blinde und sehbehinderte Menschen zugänglicher wird. Sie können dazu beitragen, dass nicht nur das öffentlich-rechtliche, sondern auch das Privatfernsehen barrierefreier wird. Und so können Sie helfen:

Bitte unterzeichnen Sie die Petition „RTL: Let’s Dance für blinde Menschen“ auf Change.org. Hierin fordert die blinde Sängerin und ehemalige Teilnehmerin der Tanzshow Joana Zimmer, dass die Sendung zukünftig mit einer Audiodeskription ausgestrahlt wird. Zimmer wird hierbei vom Blinden- und Sehbehindertenverein Hamburg unterstützt und beraten.

Unter Audiodeskription versteht man eine Hörfilmspur, in der Gestik, Mimik und rein visuelle Handlung für blinde und sehbehinderte Zuschauer beschrieben wird. Dies Verfahren wird im öffentlich-rechtlichen TV bereits verwendet, insbesondere bei fiktionalen Formaten wie Spielfilmen und Serien. Bei Showformaten ist es immer noch eine Seltenheit, obwohl zum Beispiel das Österreichische Fernsehen oder neuerdings auch „Wetten, dass…“ beweisen, dass es möglich ist.

Im Privatfernsehen findet Audiodeskription bisher gar nicht statt. Die Petition von Joana Zimmer macht auf diesen Missstand aufmerksam. „Let’s Dance“ steht beispielhaft für die fehlende Barrierefreiheit im TV. Bitte unterschreiben Sie die Petition online, und verbreiten Sie den Link in Ihren Blogs, auf Facebook, Twitter und Co. Tragen Sie so dazu bei, dass die Öffentlichkeit für das Thema Hörfilm sensibilisiert wird. Ermöglichen Sie es, dass es endlich auch im Privatfernsehen Sendungen gibt, die für blinde und sehbehinderte Menschen zugänglich sind. Ihnen schon einmal ganz, ganz herzlichen Dank!

Bundestagswahl: Wie barrierefrei sind die Parteien-Websites?

Nachdem ich mir bereits im März die Websites der Hamburger Parteien hinsichtlich Barrierefreiheit angeschaut habe, hab ich nun auch die Bundesparteien getestet. Auch hier fällt das Ergebnis durchwachsen aus. Während bei SPD, Piratenpartei und FDP Ansätze von Accessibility erkennbar waren, war dies bei den Sites der Grünen, der Linken und der CDU nur geringfügig oder gar nicht der Fall. Den vollständigen Bericht lesen Sie im Wahlbeobachter-Blog von Martin Fuchs. Außerdem hat die Süddeutsche Zeitung Martin und mich interviewt und das Thema unter der Überschrift „Wenn das Wahlprogramm im Dunkeln bleibt“ aufgegriffen.

Parteien-Websites und Barrierefreiheit: Gastbeitrag beim Hamburger Wahlbeobachter

Wie zugänglich sind eigentlich Partei-Websites? Sind auf ihnen die Grundregeln von Barrierefreiheit berücksichtigt? In einem Gastbeitrag beim Hamburger Wahlbeobachter bin ich diesen Fragen am Beispiel Hamburgs nachgegangen. Das Ergebnis war ernüchternd. An Wählerinnen und Wähler mit Behinderung wurde beim Webdesign kaum bis gar nicht gedacht. Immerhin stimmen die ersten Reaktionen optimistisch. Innerhalb von 24 Stunden haben alle sechs Parteien reagiert und Verbesserungen hinsichtlich Accessibility angekündigt. Ich werde berichten.

Seminar für Blinde und Sehbehinderte: Social Media in der PR

Nach knapp vier Jahren ging es am Sonntag wieder nach Frankfurt, an den Ort meiner PR-Ausbildung in die Stiftung für Blinde und Sehbehinderte. Ich war eingeladen, ein zweitägiges Seminar zum Thema „Social Media und Public Relations“ zu halten. Eine Gruppe von acht zukünftigen PR-Juniorberatern – alle sehbehindert oder blind – diskutierte engagiert und interessiert über Chancen und Risiken von Facebook und Co. Ich lieferte Grundlagen-Wissen und gab den Teilnehmern Tipps für den Umgang mit Barrieren im Web.

Ein bisschen aufgeregt war ich schon: Allein diese zwei kompakten Tage zu gestalten, war eine Herausforderung, zumal die Seminar-Teilnehmer sehr unterschiedliche Vorkenntnisse mitbrachten. Aber der Feedback-Runde zufolge haben alle viel gelernt und mitgenommen. Einige der zukünftigen PR-Profis haben sich bereits während des Seminars Blog-Adressen gesichert und Twitter-Profile eingerichtet. „Du hast mir ein Teil meiner großen Skepsis gegenüber Social Media genommen und mir gezeigt, welch große Bedeutung das Thema für die Unternehmenskommunikation hat“, sagte mir einer der Teilnehmer nach den zwei Tagen. Das freut mich sehr.

Und ich hoffe, dass alle acht Auszubildenden nach bestandener Prüfung eine berufliche Chance erhalten. Sie hätten es verdient. Sprich: Wenn Sie Arbeitgeber sind und einen PR-Profi suchen, dann stellen Sie doch einmal einen Mitarbeiter mit einer Sehbehinderung ein.

Die Presseagentur DAPD hat uns übrigens bei unserem Seminar besucht und einen ausführlichen Artikel veröffentlicht. Mehr Infos zur PR-Ausbildung erhalten Sie auch direkt bei der Stiftung für Blinde und Sehbehinderte.