Entrümpeln 2.0: Der Social-Media-Sperrmüll war da

Als PR-Schaffender interessieren mich neue Kommunikationsmöglichkeiten schon von Berufswegen sehr. Daher teste ich immer gern das eine oder andere Social-Media-Angebot. Da sammelt sich mit der Zeit so manches Profil an. Das eine pflegt und lebt man, das andere zieht man irgendwie durch Verknüpfen von Accounts noch mit durch, die übrigen liegen mehr oder minder brach. Hin und wieder muss dann mal der Web-2.0-Sperrmüll weggebracht werden.

Der Start von Google+ hat die Frage nach dem Umgang mit immer mehr Social-Media-Kanälen dringlicher werden lassen. Johannes brachte es mit der These „Weniger Social Profiles sind mehr Social Web“ auf den Punkt. Er schrieb auf Grey.de:

Nicht nur, dass Facebook mittlerweile ein Ökosystem erschaffen hat, welches neben nahezu 1 Mrd. Nutzern auch alles anbietet, was derzeit cool ist, nein auch Google schwingt sich auf 10 Mio. Nutzern in ein bzw. zwei Wochen. Klar, die Ökosysteme gibt es auch rund um die anderen Social Media Kanäle.

Daneben ist man aber noch auf Twitter, um schnelle kleine Botschaften zu versenden oder 140 Zeichen Dialoge zu führen, auf YouTube, um ggf. Videos zu veröffentlichen, auf Linkedin, um Business, Recruiting oder die Jobsuche voranzutreiben, auf Xing, um ähnliches zu machen, auf Tumblr, um Blogposts zu rebloggen, auf seinem eigenen Blog, um das Herzstück voranzubringen, Friendfeed, um nen aggregierten Stream zu haben und gelegentlich mal zu diskutieren. usw. Das wird einfach zuviel, wenn sie nicht miteinander verknüpft sind 😉

Ich könnte wetten, dass es vielen so ergeht: Es gibt ein Herzstück und zwei oder drei enge Begleiter, die regelmäßig Eure Aufmerksamkeit und Pflege spüren, aber je weiter man sich davon entfernt, umso seltener werden die Ausläufer gepflegt.

Recht hat der Mann. Ich habe nun einige „Ausläufer“ entrümpelt. Das sind die Angebote, die mir keinen oder kaum Nutzwert gebracht haben: Entweder, weil ich das, was ich dort tun konnte, auch woanders tun konnte, oder weil sie nicht hielten, was sie versprachen, oder ich war dort mit den selben Leuten vernetzt, mit denen ich auch schon bei Facebook oder Twitter vernetzt bin, oder ich hatte einfach keine Zeit Inhalte für das Netzwerk zu liefern. Also, wundern Sie sich nicht, wenn Sie mich nicht mehr bei Foursquare, Friendfeed, Mister Wong, Lovelybooks, Qype, Myonid, Threewords.me und Ask.fm finden.

Ich freue mich weiterhin darauf, mich mit Ihnen auszutauschen, entweder hier im Blog oder über die folgenden Kanäle:

Und wie gehen Sie mit der zunehmenden Zahl von Web-2.0-Angeboten um?

Facebook: Von Chancen und Barrieren

Facebook wird immer beliebter – auch unter sehbehinderten und blinden Menschen. Aber wie zugänglich ist das soziale Netzwerk eigentlich? Ist es barrierefrei nutzbar? Welche Hürden gibt es, und wie kann man sie umgehen? In einem Gastbeitrag im Blog der Agentur Schwindt-PR beantworte ich diese Fragen. Mein Dank gilt Annette Schwindt für das Veröffentlichen meines Posts!

Facebook: Mehr Wissen gefällt mir

Wollen Sie hinzu lernen? Sind Sie interessiert an Infos und Wissen rund um die Themen Blindheit und Sehbehinderung? Na, klar. Sonst wären Sie ja nicht hier. Dann hab ich einen Tipp für Sie: Wir vom Blinden- und Sehbehindertenverein Hamburg haben eine Facebook-Seite erstellt. Hier veröffentlichen wir wohl dosiert spannende Links und mehr. Das Ganze ist noch im Werden, aber es wird. Also, wenn es Ihnen gefällt, was wir da so posten, dann klicken Sie auf „Gefällt mir“. Erstens machen Sie mich damit ein bisschen glücklicher, und zweitens – das ist für Sie wohl noch entscheidender – bekommen Sie dann unsere Beiträge in Ihrem Neuigkeiten-Strom bei Facebook angezeigt. Klicken Sie mal rein. Ihre Anregungen, Kritik und Fragen nehme ich wie immer gern entgegen. Ach ja, der Link fehlt noch. Er lautet www.facebook.com/BSVH.eV. Viel Vergnügen!

Joana Zimmer im Interview: „Mein persönlichstes Album“

Heute erscheint „Miss JZ“, das neue Album von Joana Zimmer. Die blinde Sängerin spricht in einem Interview mit mir über ihre neue musikalische Seite, über ihre TV-Pläne und über den Umgang mit ihrer Behinderung. Alle Infos rund ums neue Album finden Sie auf missjz.com. Joana freut sich auf Ihre Freundschaftsanfragen bei Facebook.

Joana Zimmer

Heiko: Heute erscheint Dein neues Album „Miss JZ“. Was erwartet Deine Fans musikalisch und stilistisch?

Joana: Momentan bin ich häufig auf Promotion-Terminen. Da bekomme ich viel positives Feedback: „Internationaler Sound“ oder „Dein bestes Album“. Das freut mich sehr. Erstmals ist auch ein Song mit einem Rap-Part auf der CD. Und ich kann sagen, dass es mein persönlichstes Album ist. Es ist stimmungsvoll und zeigt eine neue Seite von mir, die ich bisher noch nicht in meiner Musik ausdrücken konnte.

Heiko: Du kommst ursprünglich vom Jazz. Vermisst Du manchmal, diese Musik zu performen?

Joana: Ich baue Jazz bis heute immer wieder in meine Liveshows ein. Als ich anfing mit der Musik, hatte ich noch keinen eigenen Stil. Da habe ich eben Songs nachgesungen. Ich liebe aber den modernen Sound. Meine Inspiration hole ich mir aus ganz verschiedenen Sparten. Ein Track auf meinem Album ist zum Beispiel von einem Bach-Präludium inspiriert. Ich halte nicht viel von Kategorisierungen in der Musik.

Heiko: Neben der Musik warst Du auch schon vor der Kamera zu sehen, z. B. in der Telenovela „Rote Rosen“. Steht Schauspielerei auch zukünftig auf Deiner To-Do-Liste?

Joana: Ja, auf jeden Fall. Das hat damals viel spaß gemacht. Ich habe früher auch Theater gespielt. Songs sind für mich wie kleine Theaterstücke. Bei „Rote Rosen“ mitzuspielen war wirklich witzig.

Heiko: Kürzlich warst Du für die Dokusoap „Verrückt nach Meer“ auf einem Kreuzfahrtschiff unterwegs. Die Sendung läuft voraussichtlich im Januar 2011. Wie war es auf hoher See und was bedeutet das Meer für Dich?

Joana: Ich liebe das Meer. Das war eine coole und spannende Erfahrung. Ich hatte vorher noch nie eine Kreuzfahrt mitgemacht. Eigentlich bin ich bei Dokusoaps etwas skeptisch. Aber „Verrückt nach Meer“ war eine tolle Möglichkeit, mich meinen Fans von einer persönlicheren Seite zu zeigen. Das Schiff hat schon ein bisschen geschwankt. Das war aber vergleichsweise harmlos. Toll waren die Landgänge. Wir waren in Indien und den Arabischen Emiraten. Ständig die TV-Kameras dabei zu haben war schon sehr speziell. Aber das Team war nett und rücksichtsvoll. Dennoch werde ich das jetzt sicher nicht ständig machen.

Heiko: Während der Reise hast Du u. A. das Helen-Keller-Institut in Mumbai besucht. Was ist das für eine Einrichtung?

Joana: Das ist eine Einrichtung für taubblinde Menschen. Wenn man in einem Land wie Indien zu den Nichtprevilegierten gehört und dann noch ein Handicap dazu kommt, hat man es sehr schwer. Wir haben auch eine Augenklinik besucht, was für die Zuschauer sicher spannend wird. Gezeigt wird zum Beispiel ein Junge, der im Krankenhaus geheilt werden konnte. Beeindruckend sind die Schilderungen seiner Mutter. Viele Menschen können sich nicht vorstellen, dass man den behinderten Menschen dort helfen kann. Ich finde es immer sehr ermutigend, dass das doch möglich ist. Daher bin ich auch Botschafterin der Hilfsorganisation Christoffel-Blindenmission.

Heiko: Im vergangenen Jahr bist Du beim Louis-Braille-Festival in Hannover und beim Fest der Sinne des Blinden- und Sehbehindertenvereins Hamburg aufgetreten. Welchen Stellenwert hat für Dich die Blindenschrift Louis Brailles und was hältst Du von den Selbsthilfe-Organisationen blinder und sehbehinderter Menschen in Deutschland?

Joana: Louis Braille ist einer der ganz, ganz Großen. Ich bin ein Punktschrift-Fan, obwohl ich natürlich auch hörbücher auf dem iPod höre. Eine Freundin von mir hat mir neulich einen langen Brief in der Brailleschrift geschickt, in dem sie Zu jedem Song des Albums etwas geschrieben hat. Den hatte ich auf meiner Reise dabei. Ich bin selbstverständlich Mitglied im Berliner Blinden- und Sehbehindertenverein, hab aber wenig Zeit, hier aktiv etwas zu machen. Ich versuche mit öffentlichen Auftritten für unsere Themen zu sensibilisieren.

Heiko: Du hast an einer Blindenschule Abitur gemacht. Im Musik- und TV-Geschäft arbeitest Du heute ständig mit sehenden Menschen zusammen. Ist Deine Behinderung für Dich und Dein künstlerisches Umfeld überhaupt noch ein Thema?

Joana: Eigentlich nicht. In Interviews werde ich immer wieder darauf angesprochen. Aber es hängt viel davon ab, wie man selbst damit umgeht, wie offen man ist. Als ich eine neue Promoterin bekam. hat sie erstmal mein Management angerufen und gefragt, ob sie etwas im Umgang mit mir berücksichtigen müsste. „Ja“, war die Antwort. „Buche für sie nur Nichtraucherzimmer.“ Ich rede ja offen über mein Handicap. Und so wurde meine Promoterin immer entspannter. Irgendwan kennt man sich. Und dann spielt die Behinderung keine Rolle mehr.

Heiko: Du bist im so genannten Web 2.0 unterwegs. Du hast einen Account bei Facebook und bist bei Twitter. Warum?

Joana: Ich mache das, um Kontakt zu meinen Fans zu halten. Ich kann sie Dank des Internets viel schneller updaten als früher. Das Web bietet da tolle Möglichkeiten. Für die Popularität einer Musikerin ist das Internet ganz, ganz wichtig. Allerdings bin ich mir nicht sicher, ob ich das Web 2.0 auch als Privat-Person so stark nutzen würde.