In Blogs bloggen Blogger. So ist das für gewöhnlich. Und was ist mit Menschen, die nicht ständig online sind, die nicht wissen, wie sie eine Homepage erstellen? Ihre Erfahrungen tauchen in Google-Suchtreffern nicht auf. Das ist fatal in Zeiten, in denen das Web das Maß aller Dinge wird, in denen Suchmaschinen-Rankings Relevanz bedeuten und Journalisten immer mehr im Netz recherchieren. Bei Twitter lernte ich das Projekt der Blogpaten kennen. Ihr Anliegen: Erfahrungsberichte von Menschen ins Netz bringen, die bisher keine Chance dazu hatten. Auf der Blogger-Patenschaften-Homepage können sich Blogger eintragen, die offen für Gastbeiträge sind. Auch Blind_PR taucht in dieser Liste auf. Also, wenn Sie gern bei mir bloggen möchten, wenn Sie Menschen kennen, die etwas zu sagen haben, das auf meine Seiten passen könnte, dann machen Sie doch gern auf diese Möglichkeit aufmerksam. Einige denkbare Themen: Erfahrungen bei Augenarzt und -OP’s, Alltag mit Augenerkrankungen, Kultur- und Tourismustipps für Blinde und Sehbehinderte, aber auch die Erfahrungen sehender Menschen im Umgang mit Blinden. Selbstredend sind auch Profi-Blogger herzlich willkommen. Ich freue mich auf spannende Erfahrungen, ungewöhnliche Sichtweisen und auf noch mehr Vielfalt im Weltweiten Netz. Und ich drücke den Blogpaten die Daumen, dass sich ihre Idee herumspricht und dazu beiträgt, dass Menschen gehört werden, die sonst meist im Abseits der Gesellschaft stehen.
Schlagwort: Internet
Ein Herz für Blogs
Heut hat die Web2.0-Welt ein Herz für Blogs. Das ist in Zeiten von Twitter ja schon oldschool, vielleicht gerade deswegen so charmant. Ich empfehle die folgenden Blogs:
- Biopolitik – wegen der ungewohnten Denkweisen und der zu unrecht vernachlässigten Themen rund um Behinderung.
- 49 Suns – Wegen der formidablen Rock-Expertise und eines fantastischen Musikgeschmacks.
- Indiskretion Ehrensache – wegen der spitzen Feder und der gnadenlosen Bestandsaufnahmen.
- J.A. Blog – Wegen der klugen Gedanken und des Mutes zum geschriebenen Wort
- Menschenbilder – Wegen der literarischen Form und des reflektierten Inhalts.
- PR-Blogger – Wegen der vielen nützlichen Web2.0-Tipps und des modernen PR-Verständnisses.
Blogs und Bilder
Das WWW ist wahrlich ein weites Web. Inhalte über Inhalte. Wo wir beim Stöbern hängen bleiben, ist oft zufällig und abhängig von unseren persönlichen Vorlieben. Vielleicht spricht uns ein Layout besonders an, das Bild eines Bloggers erscheint uns sympathisch. Aber wie ist es, wenn man ohne Augenlicht surft? Wenn eine synthetische Sprachausgabe die Inhalte der Websites vorliest und Punkte auf der Braillezeile unter den Fingerkuppen hochschnellen?
Schöne Bilder können mich nicht in ihren Bann ziehen. Im Gegenteil: sie schrecken mich meist eher ab. Die Onlineangebote der öffentlichrechtlichen Rundfunkstationen haben in der Regel Bildbeschreibungen im Alternativtext, so dass ich von meiner Sprachausgabe zumindest knappe Beschreibungen vorgelesen bekomme. Viele Online-Angebote von Zeitungen – so z.B. Abendblatt.de – bieten ebenfalls Alternativ-Texte. Kaum ein Blogger nutzt diese Möglichkeit. In der Regel kann ich mit Schnappschüssen nichts anfangen. Wenn ich sie überhaupt bemerke, dann als kryptische Zeichenfolgen ohne Sinn und Verstand. Statt des witzigen Bildes lese ich dann z.B. „flickr-photo { border: none; } .flickr-yourcomment { } .flickr-frame { text-align: center; padding: 3px; } .flickr-caption {font-size: 0.8em;
margin-top: 0px; }“. Ein kurzer ergänzender Satz wie „Gunnar isst Schnitzel“ oder „Karla tanzt Tango“ würde schon reichen, um Surfern mit einer Sehbehinderung den Weballtag zu erleichtern und Seiten für sie übersichtlicher zu gestalten. Ein außergewöhnliches Beispiel für eine tolle Beschreibung findet sich im „UnendlicheWeiten“-Beitrag im J.A.-Blog.
Was lässt mich bei einem Blog stoppen, wenn nicht die Bilder? Es sind tolle Überschriften, die Lust auf Mehr machen. Manchmal ist es ein Name, zu dem ich positive Assoziationen habe – völlig willkürlich. Und dann ist es im zweiten Schritt vor allem die Sprache. Schreibt der Autor spannend, humorvoll, interessant? Benutzt er kluge oder originelle Metaphern? Schreibt er ausführlich, wenn es sinnvoll, und pointiert, wenn es möglich ist? Und schließlich – das gilt letztlich für sehende wie blinde Surfer gleichermaßen: Sind die Themen ansprechend, haben die Beiträge Informations- und Unterhaltungsgehalt?
Mehr Infos zu barrierefreier Webgestaltung finden Sie auf den seiten des BIK-Projektes
Und warum lesen Sie Blind-PR? Die virtuosen Bilder sind es wohl nicht.
Blind-PR 2.0
PR bedeutet Kommunikation. Der Inbegriff schneller und direkter Kommunikation im Internet ist das Web 2.0. Was davon letztlich relevant bleiben wird, das kann kaum jemand voraussagen. Die Möglichkeiten aber gar nicht erst zu nutzen und nicht zu testen, das halte ich für falsch. PR bedeutet auch transparenz. Und für Transparenz können soziale Netzwerke, Blogs und Microblogs sorgen. Und noch ein Argument für das Web 2.0 ist ganz persönlicher Natur: im WWW kann ich mich dank Screenreader und Braillezeile ganz eigenständig bewegen. Ich kann zu gewünschten Personen genauso Kontakt aufnehmen wie meine sehenden Kollegen. Meine Behinderung spielt hier erstmal keine Rolle. Die Hemmschwelle mit mir Kontakt aufzunehmen ist für mein sehendes Gegenüber niedriger als in der „realen“ Welt.
Somit finden Sie mich jetz auch bei Facebook und bei Twitter. Bei Xing bin ich ja bereits seit 2007 aktiv. Ich würde mich freuen, Sie in meinen Netzwerken zu treffen!
Außerdem habe ich Blind-PR um einige Features ergänzt, so können Sie die Artikel und Kommentare jetzt noch bequemer mit Ihrem Newsreader abonnieren. Unter der Überschrift „Blind-PR-Leser“ können Sie sich öffentlich als regelmäßiger Besucher dieses Blogs „outen“. Und klicken Sie doch nach der Lektüre der Posts kurz auf die Reaktionsflächen, wenn Sie einen Artikel besonders lustig, interessand oder cool fanden. Apropos Reaktionen: wenn Sie mir Feedback geben möchten oder Sie weitere Anregungen haben, dann hinterlassen Sie einen Kommentar!