Ein Herz für Blogs

Heut hat die Web2.0-Welt ein Herz für Blogs. Das ist in Zeiten von Twitter ja schon oldschool, vielleicht gerade deswegen so charmant. Ich empfehle die folgenden Blogs:

  • Biopolitik – wegen der ungewohnten Denkweisen und der zu unrecht vernachlässigten Themen rund um Behinderung.
  • 49 Suns – Wegen der formidablen Rock-Expertise und eines fantastischen Musikgeschmacks.
  • Indiskretion Ehrensache – wegen der spitzen Feder und der gnadenlosen Bestandsaufnahmen.
  • J.A. Blog – Wegen der klugen Gedanken und des Mutes zum geschriebenen Wort
  • Menschenbilder – Wegen der literarischen Form und des reflektierten Inhalts.
  • PR-Blogger – Wegen der vielen nützlichen Web2.0-Tipps und des modernen PR-Verständnisses.

Ein altväterlicher Rat

Warum geht eigentlich kaum ein Mensch unter fünfzig in ein klassisches Konzert? Die Bezaubernde Anna und ich waren in den letzten wochen beim NDR-Sinfonie-Orchester und in der Staatsoper. Sei es nun Debussy, Ravel oder Mozart. Von einem guten Orchester gespielt, von stimmgewaltigen Chören und von durchdringend-sanften Vokalsolisten gesungen, das ist eine Ohrenweide, das bewegt, das ist komplex und gleichzeitig wunderschön. Und das auch für Klassiklaien. Live ein Orchester vor sich zu haben, ist etwas ganz anderes als das seichtleise Gedudel aus dem Radio. Natürlich macht der durchschnittliche Musikunterricht an unseren Schulen nicht unbedingt Lust auf mehr. Auch ich hab den Zugang zur klassischen Musik erst Stück für Stück in den letzten Jahren gefunden. Ich empfehle, es mir gleichzutun, sonst geht der hohen Kunst irgendwann noch die Fan-Gemeinde aus. Das hätte sie nicht verdient.

Keks meets Kultur

Neben der Feuerzangenbowle gibt es noch ein Weihnachtsritual für mich. Seit gefühlten Jahrzehnten veranstaltet Rheinhold am dritten Advent seine Keks-meets-Kultur-Feier. Das Konzept ist denkbar einfach und genial: am Nachmittag wird kollektiv Teig geknetet, wird derselbe mit Förmchen ausgestochen, werden Plätzchen gebacken. Und wenn die gesamte Runde vollkommen überzuckert ist von Keksen und Glühwein, dann zeigt jeder, was er kann. Die einen singen Bob Dylan und Tom Waits mit Gitarren-Begleitung. Die anderen spielen Tanzmusik vom Balkan und die Monkey-Island-Musik auf dem Akkordeon. Eigen-Kompositionen gehören ebenso zum immer überraschenden und inspirierenden Programm. Und gelesen wird auch. Neben eigenen Kurzgeschichten habe ich in diesem Jahr erstmals einen kleinen privaten Jahresrückblick vorgetragen, gespeist aus diesem Blog. Ein grandioses Editors-Konzert, die anrührende Hochzeit der Trevors und mein persönlicher Theater-Sommernachtstraum wurden im Kreise meiner Freunde und Bekannten noch einmal lebendig. Eigentlich schade, dass nur einmal im Jahr dritter Advent ist. Es ist schön, zu entdecken, was in den Menschen steckt. Und man vergisst manchmal, wieviel kulturelles Können einen im Alltag und persönlichen Umfeld umgibt.

Ü30 in Concert

Tomte geben ein ausverkauftes Konzert in der Großen Freiheit. Die bezauberndste Anna und ich waren dabei. Am gestrigen Freitag spielten Thees Uhlmann und Band satte zwei Stunden Songs vom aktuellen Album Heureka und ihre modernen Klassiker. Sie und ihr Publikum zelebrieren die Mischung aus Melancholie und Voran-Voran. Der Sound ist klar, perfekt abgemischt. Die Große Freiheit ist akustisch immer noch eine der besten Live-Locations der Stadt. Tomte und Fans freuen sich darüber, dass Obama Präsident wird, dass man sich auch mit über 30 noch für Rockmusik interessiert, und darüber, dass man gerade in Hamburg ist. Wer kann, sollte heute zum Zusatz-Konzert, für das es noch Karten gibt, gehen.

Dazu auf Blind-Pr:

Von rauhen Gesellen und verträumten Frauen – oder umgekehrt?