Neben der Feuerzangenbowle gibt es noch ein Weihnachtsritual für mich. Seit gefühlten Jahrzehnten veranstaltet Rheinhold am dritten Advent seine Keks-meets-Kultur-Feier. Das Konzept ist denkbar einfach und genial: am Nachmittag wird kollektiv Teig geknetet, wird derselbe mit Förmchen ausgestochen, werden Plätzchen gebacken. Und wenn die gesamte Runde vollkommen überzuckert ist von Keksen und Glühwein, dann zeigt jeder, was er kann. Die einen singen Bob Dylan und Tom Waits mit Gitarren-Begleitung. Die anderen spielen Tanzmusik vom Balkan und die Monkey-Island-Musik auf dem Akkordeon. Eigen-Kompositionen gehören ebenso zum immer überraschenden und inspirierenden Programm. Und gelesen wird auch. Neben eigenen Kurzgeschichten habe ich in diesem Jahr erstmals einen kleinen privaten Jahresrückblick vorgetragen, gespeist aus diesem Blog. Ein grandioses Editors-Konzert, die anrührende Hochzeit der Trevors und mein persönlicher Theater-Sommernachtstraum wurden im Kreise meiner Freunde und Bekannten noch einmal lebendig. Eigentlich schade, dass nur einmal im Jahr dritter Advent ist. Es ist schön, zu entdecken, was in den Menschen steckt. Und man vergisst manchmal, wieviel kulturelles Können einen im Alltag und persönlichen Umfeld umgibt.