Nordsee-Winter: Hotdogs statt Gans

Keine Last-Minute-Geschenke-Hektik, kein Patchwork-Familien-Besuchsexzess, Hotdog satt statt Weihnachtsgans. Dies jahr war Weihnachten wirklich besinnlich und ruhig. Die bezaubernde Anna und ich waren eine Woche auf Fanø. Die dänische Nordsee-Insel empfing uns verschneit. Noch nie bin ich über einen so tief verschneiden Strand spaziert. Die Wellen schlagen mal, mal plätschern sie, an die gefrorene Küste und bringen Muscheln und Bernstein mit. Die Möwen kreischen und suchen bei Ebbe im Watt nach Nahrung. Der Wind weht an einigen Tagen eisig, so dass sich unsere Gesichter vor Kälte taub anfühlen, dann ist es wieder windstill und wundervoll ruhig. Dann hört man nur unsere Schritte: auf frisch gefallenem Schnee (Frischer Schnee am Ebbestrand) knirscht es leise unter den Füßen, dann krachen sie beinah durch vereisten Schnee (Vereister Schnee), bei Tauwetter (Tauender Schnee) matscht und plätschert es.

Schneestrand
Schneestrand

Uns blieb viel Zeit zum Lesen, für gute Filme und viel Schlaf. Denn die touristische Infrastruktur Fanøs ist im Dezember weitgehend eingestellt. Die allermeisten Restaurants und viele Geschäfte sind geschlossen. Der Bus fährt seltener als im Sommerhalbjahr. Aber warum sollte man auch wegfahren, wenn direkt hinter unserer gemütlichen Ferienwohnung der Strand beginnt, und wir bei offenem Fenster die Nordsee-Wellen hören können. Ich glaube nicht, dass ich mir im Sommer in der selben Ferienanlage eine Wohnung mieten würde. Dann ist sie bestimmt überfüllt. Aber jetzt waren nur wenige Familien im Urlaub in Fanø Bad, und so wurden es ruhige Festtage mit der Liebsten. Ich war jedenfalls noch nie nach Weihnachten so erholt wie in diesem Jahr.

Heiko am Strand von Fanö
Heiko am Strand von Fanö

Fotos Copyright by Anna-Karina Handke

Autor: Heiko Kunert

Heiko Kunert (44) ist Geschäftsführer des Blinden- und Sehbehindertenvereins Hamburg und selbst blind. Er ist Vorstandsmitglied der Hamburger Landesarbeitsgemeinschaft für behinderte Menschen, der Stiftung Centralbibliothek für Blinde, der Norddeutschen Blindenhörbücherei und der Erich-Quenzel-Stiftung, sowie Mitglied im Verwaltungsrat der Verbraucherzentrale Hamburg. Er ist freier Journalist und engagiert sich für Inklusion und Barrierefreiheit.

11 Kommentare zu „Nordsee-Winter: Hotdogs statt Gans“

  1. Hach, ich beneide Dich um diesen Urlaub. Richtig heftigen Winter in Dänemark kenne ich auch. Verschneite Dünenlandschaften und nachts bis zu -20 Grad. Im Sommer würd ich auch nicht nach Fanö reisen. Das war vor 30 Jahren schon ziemlich schlimm.

    Btw, Während der Tonaufnahmen hättest Du besser das Mobiltelefon ausgemacht. 🙂

    Holger

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  2. Das mit den Geräuschen ist ja echt toll. Knirschender Schnee hört sich einmalig an. Ach, ihr hattet es gut…

    Von dem HotDog an Heiligabend hätte ich doch auch gerne eine Geräuschaufnahme gehabt …:-)

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  3. Kann man nicht anders sagen. Jetzt wäre mal wieder ein schöner Frühlingsurlaub nötig: so mit Sonne, Vogelgezwitscher, Blumenduft… Naja, rein meteorologisch muss das doch bald mal kommen.

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