Ostern in Andalusien: Sonne, Strand und Prozessionen

Ostern in Andalusien ist ein Erlebnis, mit Sonne, Strand, Geschichte und Prozessionen. Die bezaubernde Anna und ich waren – just in der Woche, in der Deutschland nochmal vom Schnee heimgesucht wurde – in Nerja an der Costa del Sol. Wir haben ein paar Fotos, Videos und Audioaufnahmen gepostet, die ich hier nochmal zusammenstelle. Viel Freude damit!

Norwegen: Sommerurlaub in Oslo und Bergen

Sommerurlaub im Norden. Die bezaubernde Anna und ich waren in Norwegen.

Während Kopenhagen und Stockholm häufiger als lohnenswerte Reiseziele genannt werden, befindet sich Norwegens Hauptstadt Oslo immer etwas unterm Radar. Ich verstehe nicht, warum das so ist. Sei es die lebendige und dennoch entspannte Innenstadt, die Oper (für die man im Gegensatz zur Elbphilharmonie auch Karten bekommt) oder die Atmosphäre am Hafen, Oslo ist auf jeden Fall eine Reise wert.

Das gilt auch für die zweitgrößte Stadt des Landes, für Bergen. Allein die Anreise mit der Bergen-Bahn – einmal über das Hochplateau Hardangervidda ist ein Abenteuer für sich. Am höchsten Ort der Reise, auf 1.222 Metern über dem Meeresspiegel, in Finse lag Mitte Juli noch Schnee.

Bergen selbst liegt im Westen des Landes und ist berühmt für sein Hanseviertel Bryggen mit den bunten Gebäuden aus Holz, für seine sieben Berge und natürlich für die Fjorde. Und in der Tat macht die Mischung aus herrlicher Natur und lebendiger Stadt Bergen zu einem lohnenden Reiseziel. Nur vor Regen sollte man sich nicht scheuen. Bergen ist die regenreichste Stadt Europas.

Während wir nach Oslo noch den Flieger genommen haben, ging es mit Fjordline via Schiff zurück. 18 Stunden fährt man von Bergen ins dänische Hirtshals, wo wir uns noch einen Tag am offenen Meer gegönnt haben – das geht schließlich immer -, bevor wir dann mit der Bahn zurück nach Hamburg gefahren sind. Eine runde Sache!

Blindheit in Ghana: „Eine Strafe Gottes“

Maschenka Jennert und ihr Verein „Augen auf Ghana“ helfen blinden und sehbehinderten Menschen in Ghana. Im Gespräch mit mir beschreibt sie den Alltag blinder Menschen in dem afrikanischen Land, berichtet über das Schul- und Gesundheitssystem und erzählt, wie ihr Verein arbeitet.

Gruppenfoto: Maschenka Jennert in Ghana
Gruppenfoto: Maschenka Jennert in Ghana

Maschenka Jennert und ihr Verein „Augen auf Ghana“ helfen blinden und sehbehinderten Menschen in Ghana. Im Gespräch mit mir beschreibt sie den Alltag blinder Menschen in dem afrikanischen Land, berichtet über das Schul- und Gesundheitssystem und erzählt, wie ihr Verein arbeitet.

Heiko Kunert: Wenn du und ich – wir sind beide blind – nicht in Deutschland, sondern in Ghana lebten, wie würde dann unser Alltag aussehen?

Maschenka Jennert: Wahrscheinlich wäre unser Alltag ziemlich langweilig, weil wir nichts zu tun hätten. Vielleicht wären wir zur Schule gegangen, aber nur die wenigsten blinden Menschen studieren. Ein Studium kostet in Ghana viel Geld, da stecken die Familien es natürlich lieber in ihre sehenden Kinder, weil diese eher einen Job bekommen. Mit etwas Glück hätten wir natürlich trotzdem studiert oder würden für die Ghana Blind Union arbeiten, aber wahrscheinlicher ist, dass wir betteln müssten. Es gibt allerdings auch ein paar Ausnahmen, so gibt es in Ghana zum Beispiel einen Nachrichtensprecher im Fernsehen und, soweit ich weiß, auch einen blinden Parlamentsabgeordneten.

Heiko Kunert: Was ist mit Kindern und Jugendlichen? Wie sieht die Beschulung blinder Menschen aus?

Maschenka Jennert: Es gibt in Ghana zwei Blindenschulen, die jeweils 360 Schüler aufnehmen können. Allerdings sind ungefähr 8.000 Kinder unter 15 Jahren blind oder sehbehindert. Wenige von ihnen werden integrativ beschult, die meisten sind zu Hause oder werden in ein Waisenhaus gegeben, im schlimmsten Fall ausgesetzt.

Heiko Kunert: In vielen ärmeren Ländern ist die Quote blinder und sehbehinderter Menschen sehr viel höher als bei uns. Grund ist oft ein unterfinanziertes Gesundheitssystem. Wie ist das in Ghana?

Maschenka Jennert: In Ghana gibt es eine Krankenversicherung, die im Jahr für einen Erwachsenen umgerechnet 8 Euro, für ein Kind 3 Euro kostet. Die Krankenversicherung deckt sogar viele Augenbehandlungen ab, aber viele Menschen in Ghana wissen das nicht und könnten sich die Transportkosten zum Augenarzt ohnehin nicht leisten. Gute Augenkliniken gibt es nur in Accra und Kumasi und eine in Akwatia.

Heiko Kunert: Du engagierst Dich schon seit vielen Jahren in Ghana. Wie bist du dazu gekommen und was fasziniert dich an diesem Land?

Maschenka Jennert: Ich habe im Rahmen meines Studiums 2006 ein Praktikum in der Akropong School for the Blind in Ghana gemacht und dabei festgestellt, dass es dort Schüler gab, die noch einen Sehrest hatten. Leider waren die Klassenzimmer so dunkel, dass ihnen ihr Sehrest dort nichts genützt hat. Außerdem waren dort Schüler, die zum Beispiel erblindet waren, weil sie Masern bekommen hatten, oder der graue Star nicht rechtzeitig entfernt worden war. An Ghana faszinieren mich die Menschen. Sie sind mir gegenüber sehr hilfsbereit. Außerdem gefällt mir die Musik. Und dann ist da noch die Ananas, die auf dem Feld reift und viel süßer schmeckt als bei uns.

Heiko Kunert: 2009 hast du einen Verein gegründet: Augen auf Ghana. Was genau tut ihr? Vielleicht kannst du uns von einigen eurer Projekte erzählen.

Maschenka Jennert: Wir gehen in Dörfer und Kleinstädte und klären die Menschen über Blindheit auf. Das tun wir in Zusammenarbeit mit Augenkliniken, die ein medizinisches Team zur Verfügung stellen. Viele Menschen in Ghana glauben, Blindheit sei eine Strafe Gottes und akzeptieren ihr Schicksal deshalb, anstatt erstmal eine Augenklinik aufzusuchen. Viele gehen auch zu einem Pastor, der ihnen Heilung durch Gebet verspricht. Wenn das nicht klappt, liegt es natürlich nicht am Pastor, sondern am nicht vorhandenen Glauben des Patienten. Aber es gibt auch Pastoren, die uns ihre Kirche zur Verfügung stellen. Dorthin kommen dann alle, die Hilfe wollen. Wir verteilen Lesebrillen, Sonnenbrillen und Augentropfen und bringen diejenigen, die eine Operation brauchen, nach Accra in eine Augenklinik. Einmal kam eine Frau zu einer Untersuchung, die in einer Kirche stattfand. Sie war schon etwas älter und brauchte eine Lesebrille. Wir hatten eine dabei, die zu ihr passte. Als sie ihre Bibel endlich wieder lesen konnte, tanzte sie vor Freude durchs Dorf. Dadurch wurden noch mehr Menschen ermutigt, sich untersuchen zu lassen.

Heiko Kunert: Eine ganz ähnliche Ausrichtung scheint die große Christoffel-Blindenmission zu haben. Wie unterscheidet sich eure Arbeit voneinander?

Maschenka Jennert: Wir sind viel kleiner und haben deshalb nicht die Möglichkeit, Augenärzte auszubilden. Ansonsten, denke ich, machen wir ganz ähnliche Arbeit.

Zur Person:

Maschenka Jennert ist 34 Jahre alt, hat die Blindenschule und später integrativ die Heinrich-Hertz-schule in Hamburg besucht und dann Sonderpädagogik studiert. Sie ist Musikerzieherin und sucht aktuell Arbeit. 2009 gründete sie den Verein „Augen auf Ghana“, der sich der Bekämpfung von Blindheit in Ghana widmet. In ihrer Freizeit singt sie in zwei Chören. Außerdem liest sie gern oder trifft Freunde.

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