„Vielfalt und Vorurteile: Wie tolerant ist Deutschland?“ lautet das aktuelle Thema des Online-Projektes „Die Recherche“ der Süddeutschen Zeitung. Hierbei geht Redakteurin Sabrina Ebitsch auch der Frage nach, wie ein Fettnäpfchen-freier Umgang zwischen Menschen mit und ohne Behinderung aussehen könnte. In ihrer Einleitung zu dem sehr lesenswerten Dossier schreibt Ebitsch:
Mehr als sieben Millionen Menschen in Deutschland sind schwerbehindert, fast neun Prozent der gesamten Bevölkerung. Trotzdem und trotz wachsender Bemühungen um Inklusion haben die meisten Nichtbehinderten keinen oder nur wenig Kontakt mit Menschen mit Behinderung oder anderen Einschränkungen. Entsprechend unsicher ist der Durchschnittsdeutsche, wenn es dann doch dazu kommt – wenn beispielsweise der neue Kollege im Rollstuhl sitzt oder einen ein blinder Passant nach dem nächsten Supermarkt fragt. Um Peinlichkeiten für beide Seiten, die leider noch immer allzu häufig sind, zu vermeiden, berichten fünf Betroffene aus eigener Erfahrung, wie es ist und wie es sein soll.
In dem ausführlichen Artikel berichten Laura Gehlhaar aus der Perspektive der Rollstuhlfahrerin, Julia Probst über Gehörlosigkeit, Aleksander Knauerhase über Autismus und ein anonymes Mitglied der Bundesvereinigung Stottern & Selbsthilfe über den richtigen Umgang mit stotternden Menschen. Ich selbst berichte über das Thema Blindheit.
Der Artikel ist wirklich toll geworden. Er bildet viele Aspekte ab, ohne mit dem erhobenen Zeigefinger daher zu kommen. Auch ich habe durch ihn noch viel gelernt. Bleibt zu hoffen, dass er viele Leserinnen und Leser findet und fleißig im Web geteilt wird. Sie können damit gern beginnen. Und vielleicht mögen Sie ja auch hier in den Kommentaren oder per E-Mail darüber berichten, wie Ihnen der SZ-Beitrag gefallen hat, ob bei Ihnen nach der Lektüre Fragen offen geblieben sind oder welchen Aussagen Sie evtl. nicht zustimmen können.
Und dann empfehle ich Ihnen noch aller wärmstens die Blogs von Laura, Julia und Aleksander für den Fall, dass Sie tiefer in die Materie einsteigen möchten. Es lohnt sich.
Die einzige Möglichkeit, den Umgang zu verbessern ist, nicht behindert zu sein. D.h. man kann ja schon blind oder taub sein, aber bitte unauffällig.
Ich halte wirklich nichts von Kommunikation, zumindest nichts von dem, was heute landläufig damit gemeint ist. Ziellos der Masse etwas unter die Nase reiben.
Unsere Situation hat sich nicht verbessert, weil die Leute plötzlich so nett geworden sind. Wir haben das Wissenschaftlern und Menschen zu verdanken, die genial waren. Die brauchten dafür keine Plakat-Aktionen, keinen Dialog usw. Das sollte man im Hinterkopf behalten und nicht seine wertvolle Zeit verschwenden.
LikeLike