#DIALOGHILFT: Blinde und gehörlose Mitarbeiter bekennen Farbe

„DIALOG IM DUNKELN“ und „DIALOG IM STILLEN“ zeigen Solidarität. Am 19. Oktober 2015 öffnet das Hamburger Sozialunternehmen seine Türen und spendet die Einnahmen an #Refugees Welcome.

Hamburg – #DIALOGHILFT, unter diesem Motto öffnet das Dialog-Haus am 19. Oktober seine Türen. Gemeinsam haben die Mitarbeiter beschlossen, ihren freien Tag und die Einnahmen dieses Tages der Organisation #RefugeesWelcome zu spenden. Zwischen 11:00 und 18:00 Uhr können interessierte Hamburger, Besucher der Hansestadt und Hamburger Unternehmen mit ihrem Besuch diese Aktion zum Erfolg führen. #RefugeesWelcome wird den Erlös am gleichen Tag vor Ort entgegennehmen.

Das Dialog-Sonderprogramm bietet alle 15 Minuten Führungen beider Ausstellungen an. Das Dialog-Café in der Lobby serviert Getränke und Speisen, ebenfalls für den Spendentopf. UNICEF, Amnesty, Flüchtlingsrat, Füchtlingslotsen, Basfi, Why Not und das Willkommensbündnis präsentieren sich in der Lobby und klären interessierte Bürger und Besucher zu den Themen „Flucht“ und „Integration“ auf.

Die Teams der Ausstellungen gehen noch einen Schritt weiter. Am 19. Oktober und allen folgenden Freitagen werden kostenfreie Plätze für Asylbewerber in beiden Ausstellungen zwischen 13:00 und 16:00 Uhr angeboten. Erste Anfragen hierfür liegen bereits vor. Hamburger Geflüchtete, die bereits Deutsch lernen, unterstützen das Sonderprogramm als ehrenamtliche Übersetzer. Mit dem #DIALOGHILFT Freitags-Angebot sollen Geflüchtete die Möglichkeit bekommen, die Ausstellungen und die Begegnung mit Besuchern aus Hamburg und aller Welt zu erleben. Gruppen und Einzelpersonen können auch von Hilfsorganisationen angemeldet werden.

DIALOG HILFT!

  • Sonderprogramm: 19. Oktober 2015 (Fortlaufend jeden Freitag)
  • Uhrzeit: 11:00 bis 18:00 Uhr
  • Anmeldung E-Mail: dialog-hilft@dialog-im-dunkeln.de
  • Anmeldung Telefon: 040 – 309 634 0
  • Adresse: Dialog Haus/DIALOG IM DUNKELN, Alter Wandrahm 4, 20457 Hamburg

Über Dialog im Dunkeln

1989 wurde DIALOG IM DUNKELN® zum ersten Mal in Frankfurt präsentiert. Seitdem gibt es Ausstellungen und Workshops in Kooperation mit lokalen Partnern weltweit. Allein in Hamburg kamen seit der Eröffnung im April 2000 über 1,25 Millionen Menschen in den DIALOG IM DUNKELN®. Seit 2014 trägt dazu in Hamburg die Ausstellung DIALOG IM STILLEN® bei. Hier vermitteln gehörlose Menschen mit Körper- und Gebärdensprache die Welt der Stille.

(Aus einer Pressemitteilung von Dialog im Dunkeln)

Umgang mit behinderten Menschen: „Wie es ist und wie es sein soll“

„Vielfalt und Vorurteile: Wie tolerant ist Deutschland?“ lautet das aktuelle Thema des Online-Projektes „Die Recherche“ der Süddeutschen Zeitung. Hierbei geht Redakteurin Sabrina Ebitsch auch der Frage nach, wie ein Fettnäpfchen-freier Umgang zwischen Menschen mit und ohne Behinderung aussehen könnte. In ihrer Einleitung zu dem sehr lesenswerten Dossier schreibt Ebitsch:

Mehr als sieben Millionen Menschen in Deutschland sind schwerbehindert, fast neun Prozent der gesamten Bevölkerung. Trotzdem und trotz wachsender Bemühungen um Inklusion haben die meisten Nichtbehinderten keinen oder nur wenig Kontakt mit Menschen mit Behinderung oder anderen Einschränkungen. Entsprechend unsicher ist der Durchschnittsdeutsche, wenn es dann doch dazu kommt – wenn beispielsweise der neue Kollege im Rollstuhl sitzt oder einen ein blinder Passant nach dem nächsten Supermarkt fragt. Um Peinlichkeiten für beide Seiten, die leider noch immer allzu häufig sind, zu vermeiden, berichten fünf Betroffene aus eigener Erfahrung, wie es ist und wie es sein soll.

In dem ausführlichen Artikel berichten Laura Gehlhaar aus der Perspektive der Rollstuhlfahrerin, Julia Probst über Gehörlosigkeit, Aleksander Knauerhase über Autismus und ein anonymes Mitglied der Bundesvereinigung Stottern & Selbsthilfe über den richtigen Umgang mit stotternden Menschen. Ich selbst berichte über das Thema Blindheit.

Der Artikel ist wirklich toll geworden. Er bildet viele Aspekte ab, ohne mit dem erhobenen Zeigefinger daher zu kommen. Auch ich habe durch ihn noch viel gelernt. Bleibt zu hoffen, dass er viele Leserinnen und Leser findet und fleißig im Web geteilt wird. Sie können damit gern beginnen. Und vielleicht mögen Sie ja auch hier in den Kommentaren oder per E-Mail darüber berichten, wie Ihnen der SZ-Beitrag gefallen hat, ob bei Ihnen nach der Lektüre Fragen offen geblieben sind oder welchen Aussagen Sie evtl. nicht zustimmen können.

Und dann empfehle ich Ihnen noch aller wärmstens die Blogs von Laura, Julia und Aleksander für den Fall, dass Sie tiefer in die Materie einsteigen möchten. Es lohnt sich.

Positives Signal: Gehörlose Julia Probst ist Bloggerin des Jahres

Dass Social Media sich hervorragend dafür eignen kann, für vermeintliche Nischen-Themen zu sensibilisieren, zeigt Julia Probst. Die gehörlose 30-Jährige ist in dieser Woche als Bloggerin des Jahres ausgezeichnet worden. Außerdem hat sie es in die Top Ten der internationalen Twitter-Storys des Jahres 2011 geschafft. In ihrem Blog und bei Twitter setzt sie sich streitbar für mehr Barrierefreiheit, insbesondere für mehr Untertitel und Gebärdensprachdolmetscher im TV ein. Es ist ein tolles Signal für behinderte Menschen, wenn Engagement für mehr Gleichberechtigung in der Gesellschaft honoriert wird. Und ich hoffe, dass das positive Feedback Julia und viele weitere Blogger mit Behinderung motiviert, weiter zu machen – auch wenn der Kampf zäh und anstrengend sein kann. Ergänzend sei allen Leserinnen und Lesern ein Interview empfohlen, das Julia gestern der Rhein-Zeitung gegeben hat.

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