Kennen Sie Makula-Degeneration? Wenn ja, dann haben Sie vielleicht einen Verwandten mit dieser Netzhauterkrankung, oder Sie
gehören zu dem Viertel der Über-60-Jährigen, die von ihr betroffen sind, oder Sie haben jüngst in eine TV-Sendung gezappt, die sich
mit dem Thema AMD befasst hat, oder Sie sind über Aufklärungsanzeigen in Ihrer Tageszeitung gestolpert. AMD, altersbedingte Makula-Degeneration, ist der häufigste
Grund für sehbehinderung in Deutschland. Im Alter lässt hierbei das Scharf-Sehen nach – im Zentrum wird es grau. Die Blinden- und
Sehbehindertenvereine in Deutschland machen zunehmend auf die Situation der AMD-Patienten aufmerksam. Besonders machten sie sich
im vergangenen Jahr für eine optimale medizinische Versorgung stark. Der Blinden- und
Sehbehindertenverein Hamburg bietet für Betroffene Alltagsberatung und Hilfsmittel an. In Gesprächskreisen treffen sich
AMD-Patienten im Louis-Braille-Center und tauschen sich über ihre Erfahrungen beim Arzt aus und machen sich gegenseitig Mut – oft
erkennen sie erst hier, dass das Leben auch mit nachlassendem Sehen noch erfüllt sein kann. Wie bei vielen Krankheiten gilt auch
bei AMD, dass Früherkennung Gold wert ist. Ein Zusammenschluss aus Patienten, Ärzten, Politik und Industrie hat nun eine Kampagne
gestartet. Dazu schreibt der Newsletter DBSV-Direkt (Ausg. 35 vom 11.08.):
„Über 60? Sorgen Sie gut für Ihr Augenlicht!“ Mit dieser Aufforderung werden heute in Zeitungen und Zeitschriften die ersten
Anzeigen einer Früherkennungskampagne zur Altersbedingten Makula-Degeneration (AMD) veröffentlicht, an der sich auch der DBSV
beteiligt. Das Anzeigenmotiv – eine ältere Dame mit ihrem Enkel – ist im Zentrum durch einen großen grauen Fleck gestört. Genau das
ist der Seheindruck von Menschen, die an AMD in fortgeschrittenem Stadium leiden.
AMD ist in entwickelten Ländern die Hauptursache für Erblindung und schwere Sehbehinderung im Alter. In krassem Gegensatz zu den
teilweise schwerwiegenden Folgen steht das allgemeine Unwissen, was Risikofaktoren und erste Warnhinweise angeht. Diese Erkenntnis
hat zu einem in Deutschland fast einzigartigen Schulterschluss von sechs hochrangigen Partnern aus der Patientenselbsthilfe, der
Politik, der Ärzteschaft sowie der Gesundheitsindustrie geführt. Der Deutsche Blinden- und Sehbehindertenverband, Pro Retina
Deutschland, das Bayerische Staatsministerium für Arbeit und Sozialordnung, Familie und Frauen, der Berufsverband der Augenärzte
Deutschlands, die Retinologische Gesellschaft und Novartis Pharma starten eine auf mehrere Monate angelegte AMD-Kampagne unter dem
Motto: „Bewahren Sie Ihr Augenlicht“. Mit Anzeigen und regionalen Aktivitäten soll deutschlandweit über Risikofaktoren, Symptome,
Warnhinweise und Diagnosemöglichkeiten bei AMD informiert werden.
Renate Reymann, Präsidentin des DBSV, erklärt: „Wir engagieren uns für ‚Bewahren Sie Ihr Augenlicht‘, weil es nicht hingenommen
werden kann, dass Menschen unnötig erblinden. Parallel möchten wir den Gedanken einer ganzheitlichen Beratung in der Initiative
verankert wissen, denn erstens können auch modernste Therapien nicht allen Betroffenen helfen und zweitens dürfen
selbstverständlich diejenigen Menschen nicht vergessen werden, bei denen bereits eine irreversible Sehschädigung eingetreten
ist.“
Offizieller Kampagnenauftakt ist ein Pressegespräch am 27. August 2008, bei dem die Kooperationspartner umfassend über ihre
gemeinsame Aktion informieren werden.