Mit dem Tandem ging es auch zur Blumen-Insel Mainau – so etwas wie ein botanischer Garten, halt nur in riesig – eben der aus Schweden stammenden gräflichen Familie Bernadotte würdig, dazu das warme Bodensee-Klima, in dem Palmen und Orangenbäume gedeihen. Im Kräutergarten wuchsen 120 Pflanzen dicht an dicht, jeweils durch flache Buchsbaum-Hecken getrennt. Eine Duftflut brach über meine Nase herein. All diese würzigen, schweren oder frisch-minzigen Düfte, die von Schritt zu schritt wechselten, großartig. Großßartig war es auch, die Nase in die verschiedensten Nuancen von Rosenduft zu tauchen. Wenn ich gelegentlich in Gärten an Rosenblüten schnuppere, duften diese für mich entweder nach nichts oder eben nach Rose. Auf Mainau stand aber Pflanze an Pflanze, so dass ich merkte, wie unterschiedlich die verschiedenen Sorten nicht nur aussehen, sondern eben auch duften: leicht und zart, stechend seifig, betörend schwer. Ein Fest für die Sinne waren auch erstens die italienischer Wassertreppe, bei der ich das Wasser die einzelnen Stufen hinunterfallen hören konnte und von der eine angenehme Kühle ausging, zweitens die feuchte Schwüle des Schmetterlingshauses, in der sich die tropischen Flattermänner verpuppten, ihre ersten Flügelschläge probten und für mich unmerklich umherflogen, und drittens das Ertasten der unterschiedlichen Baumrinden im Aboretum und komprimiert im barrierefreien Garten für alle, der sogar mit Blindenschrift-Schildern glänzen konnte. Nach rund vier Stunden waren die wundervollste Frau und ich einmal herum, ohne alles gesehen zu haben, und voller Sinneseindrücke. Schön, dass wir auf Mainau waren, schön, dass wir eine Woche gemeinsam am Bodensee verbracht haben.
Die Blumeninsel Mainau: http://www.mainau.de/