Endlich geht es los: am Donnerstag war ich auf der ersten Theater-Probe meines Lebens. Ich nehme an einem Theater-Projekt der Kulturbühne Bugenhagen teil, bei dem blinde Laiendarsteller und sehende Profischauspieler ein gemeinsames Stück entwickeln und auf die Bühne bringen. Es geht los mit theaterpädagogischen Grundübungen: bewusstes Atmen, Körperwahrnehmung, Raum-Orientierung, kleine Szenen. Es ist spannend, gemeinsam Neuland zu betreten. Jörn – unser Probenleiter und Regisseur – gibt ruhige Übungsanweisungen. Er kennt die Welt des Theaters. Und doch lernt er bei der ersten Probe mindestens genau so viel wie die zehn Hobby-Schauspieler. Es reicht in der Arbeit mit blinden Menschen eben nicht, eine Bewegung nur vorzumachen, man muss sie so exakt wie möglich beschreiben, die geeigneten Worte finden. Richtungsangaben müssen genau sein. Gleichzeitig wirkt Jörn häufig überrascht, was wir alles mit den Ohren wahrnehmen können: den Standort von bestimmten Stühlen im Raum, den Abstand zu anderen Teilnehmern beim Umhergehen, Nuancen in der Stimme. Wenn das hier so weiter geht, können wir alle viel lernen.
Kulturbühne Bugenhagen: http://www.kbb-hamburg.de