Er hätte heut gespielt

Heute hätte Jeff Healey in Hamburg spielen sollen. Im Fabrik-Newsletter findet sich aber nur ein Sternchen, das wie folgt definiert wird: „Am 4. März erreichte uns die traurige Nachricht, dass JEFF HEALEY am 2. März 41-jährig seinem Krebsleiden erlegen ist. Wir sind betrübt über seinen frühen Tod und den Verlust. Wir bitten alle, die sich bereits ein Ticket für das für 6. April geplante Konzert von Jeff Healey erworben haben, dieses an den Vorverkaufsstellen zurückzugeben. Und möchten gleichzeitig hinweisen auf das Ende März erscheinende, lang erwartete Healey-Album „Mess of Blues“, das wir Ihrer geschätzten Aufmerksamkeit empfehlen möchten.“

Jeff Healey erblindete bereits im Alter von einem Jahr durch Retino Blastom, einer seltenen Krebs-Art, die die Netzhaut befällt. Healey hatte sich das Gitarre-Spielen bereits als Kind beigebracht. Er legte das Instrument auf seinen Schoß und schlug von oben die Saiten an. Aus dem Wunderkind wurde ein begnadeter Live-Musiker, der u.A. mit B.B. King oder George Harison spielte. Der Blues-Gitarrist und Jazzer, Trompeter und Sänger war die Coolness in Person. Seine flapsigen Gags auf der Bühne durfte ich auch einmal live erleben. In der Hamburger Fabrik habe ich den Kanadier vor sieben Jahren gehört. Fantastische Gitarren-Soli, die nie langweilig wurden, sondern immer neue Facetten seines Instruments und seiner Spielkunst offenbarten, sind mir bis heut im Gedächtnis geblieben – und eine Blues-Stimme, die ans Gemüt ging. Ans Gemüt geht mir auch Healeys Tod. Zuletzt litt er unter Bein- und Lungenkrebs. Die schreckliche Krankheit sollte sein Schicksal sein.

Offizielle Homepage von Jeff Healey: http://www.jeffhealey.com/

Autor: Heiko Kunert

Heiko Kunert (44) ist Geschäftsführer des Blinden- und Sehbehindertenvereins Hamburg und selbst blind. Er ist Vorstandsmitglied der Hamburger Landesarbeitsgemeinschaft für behinderte Menschen, der Stiftung Centralbibliothek für Blinde, der Norddeutschen Blindenhörbücherei und der Erich-Quenzel-Stiftung, sowie Mitglied im Verwaltungsrat der Verbraucherzentrale Hamburg. Er ist freier Journalist und engagiert sich für Inklusion und Barrierefreiheit.

2 Kommentare zu „Er hätte heut gespielt“

  1. Schade, dass ich diesen beeindruckenden Künstler nicht mehr live erleben konnte.
    Ich hoffe, das andere Konzert, welches wie besucht haben, hat dir auch gefallen. Und es sollte hier evt.auch einmal Erwähnung finden, wo doch sogar der Maestro persönlich darum gebeten hat.
    Tante Trevor

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  2. Ja, ein Wiener Klassik-Konzert in der Musikhalle ist natürlich auch super! Schön, dass wir da waren! Aber Werbung für die Konzert-Reihe des Bonner Orchesters mache ich nicht. Du weißt ja: „Die Presse ignoriert uns“ (O-Ton Maestro).
    Dich und Deinen Mann grüßt, Heiko

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