Nach den drei grandiosen Romanen „Herr Lehmann“, „Neue Vahr Süd“ und „Der kleine Bruder“ wirkt es auf den ersten Blick etwas schäbig: Blogs ausdrucken, zu Büchern binden, verscherbeln. Und doch sind Sven Regeners „Meine Jahre mit Hamburg Heiner“ absurd komisch, wahnsinnig hintersinnig und melancholisch bissig. Der Element-of-Crime-Sänger hat von 2005 bis 2010 diverse Gast-Blogs veröffentlicht. Anlässe waren CD-Releases, Konzert-Tourneen oder eine Reise der Band nach Nashville.
Die Texte Regeners halten sich aber nicht unnötig lang bei diesen Schreibanlässen auf. Sie führen uns in die schon aus seinen Romanen bekannte Wortakrobatik und Dialog-Komik Immer wieder ruft der titelgebende „Hamburg Heiner“ auf dem Handy an, Regeners Blog-Gewissen. Und die Dialoge zwischen Sven und Heiner sind meisterwerke. Ich hab mich scheckig und kringelig gelacht.
Zumal ich das Vergnügen hatte, die vom Autor höchst selbst gelesene und ungekürzte Hörbuchfassung zu genießen. Regeners – von jedem Lebensjahr in Berlin vollkommen unbeeindruckte – Bremische Mundart und sein trockener Vortrag machen „Meine Jahre mit Hamburg Heiner“ zu einem amüsanten Hör-Erlebnis mit Tiefgang.