Wir alle haben im Bio-Unterricht gelernt, wie das menschliche Auge funktioniert. Wie komplex das Sehen aber wirklich ist, zeigen immer wieder wissenschaftliche Studien. Dabei wird immer klarer, dass das Seelenleben massiven Einfluss auf die visuelle Wahrnehmung hat.
Wer depressiv ist, meint häufig, alles grau in grau zu sehen. Dass dies nicht nur seelisch bedingt ist, sondern tatsächlich auf einer geringeren Kontrastempfindlichkeit der Netzhaut beruht, haben jetzt deutsche Forscher herausgefunden. In Ableitungen zeigten die Sehzellen von Depressiven dramatisch niedrigere Reaktionenauf Kontrastreize. Die jetzt im Fachjournal„ Biological Psychiatry“ vorgestellte neue Methode könnte zukünftig sogar als ein zusätzliches Diagnoseverfahren eingesetzt werden.
Eifersucht macht wirklich blind. Zu diesem Schluss kommen Psychologen der University of Delaware. Sie haben entdeckt, dass Frauen, die im Labor künstlich eifersüchtig gemacht wurden, sich emotional so unwohl fühlten, dass sie nicht in der Lage waren, bestimmte Objekte in visuellen Tests zu erkennen. Die Ergebnisse der Studie erschienen in der April- Ausgabe des Fachmagazins Emotion, die von der American Psychological Association publiziert wird.
Ein anderes Thema, das eine Vielzahl der Medien dankbar aufgreift, ist der erste Tast-Porno für blinde Menschen. In einem Interview mit der kanadischen Macherin Lisa J. Murphy erfahren wir mehr über den Schaffensprozess – und nebenbei etwas darüber, wie die Medien funktionieren.
Verrückt, ich habe das Buch vor fast zwei Jahren veröffentlicht, aber keine Zeitung hat sich dafür interessiert. Ich nehme an, dass viele den Band für einen Scherz hielten. Jetzt hat doch einer mal was geschrieben, und innerhalb von zwei Tagen dreht die halbe Welt durch. CBS hat mich im Bus angerufen, gleich muss ich mit Neuseeland telefonieren. Haben Sie sich mal selbst im Fernsehen gesehen? Ich werde nun kein Foto mehr von mir herausgeben.
In „Perspektiven“ stelle ich lesenswerte Beiträge rund um Augenerkrankungen, Sehbehinderung und Blindheit vor. Viele weitere Linktipps erhalten Sie von mir via Twitter.
Ihre Perspektive: Braucht die Welt Pornos für blinde Menschen?
Die Erkenntnisse sind wirklich interessant, wobei ich die ersten beiden einleuchtend finde und das mit dem Porno witzig und wirklich ein Paradebeispiel für Medienfunktionen. Ich vermute mal, dass Hörpornos (oder heißen die Audiopornos?) wesentlich billiger und einfacher zu produzieren sind. Und auch zu konsumieren 😉
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In dem Film „Sneakers – Die Lautlosen“ von 1992 liest ein blinder Protagonist in einer Eingangsszene einen tastbaren „Playboy“ mit Punktschrift und Reliefbildern. Auch wenn das in dem Film ganz klar ein Scherz war, hatte ich eigentlich gedacht, so was in der Richtung gäbe es längst….
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@Julia: Die Produktion ist garantiert einfacher und billiger. Tastbilder zu erstellen ist in der Tat sehr teuer. Ich kenne das von tastbaren Landkarten.
@Blindine: In den Medien-Berichten wurde erwähnt, dass es einmal eine Playboy-Ausgabe für blinde Menschen in Braille gab, dass diese aber nur aus Text bestand.
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Oh, ein neues Layout? Sieht gut aus.
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Wenn ich mir die zwei Fotos aus dem Tastbuch auf der Seite der Süddeutschen ansehe, dann muss ich sagen, dass das genauso wenig pornographisch ist wie die Statuen im Vatikanischen Museum (die ohne Feigenblatt).
Die Künstlerin selbst spricht ja auch von einem „Erotik-Tastbuch“. Daher finde ich es etwas unglücklich, dass du den Begriff „Blinden-Porno“, den ja erst die Medien geprägt haben, übernimmst. Auf jeden Fall weiß ich jetzt, mit welchen Begriffen Dinge, die sich nicht gut verkaufen, ins Gespräch kommen. 😉
Die andere Sache ist die, dass sich Genitalien aus Pappmaché sicherlich anders anfühlen als die menschlichen Originale, deshalb weiß ich nicht, ob ein echter Blindentastporno in dieser Form überhaupt sowas wie Erotik verbreiten würde. Da, denke ich, sind die Spielzeuge von Beate Uhse und Co. sicherlich schon etwas praxistauglicher. 😉
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Danke. Gebe das Lob an meine grandiose Fotografin weiter.
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Tja, da bräuchte man mal ein Rezensionsexemplar, um das beurteilen zu können. Ist mir aber zu teuer.
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