Politisches Theater

Mal wieder war ich im Theater: „Marat, was ist aus unserer Revolution geworden?“ Das fragt Volker Lösch in seinem gleichnamigen Stück am Hamburger Schauspielhaus. Und es fragen sich 24 Arbeitslosengeld-II-Empfänger, die in seinem Stück sich selbst spielen und unerbittlich diese Frage allen Versprechungen und Ablenkungen entgegen schreien. Und anscheinend fragen sich das viele Menschen in Zeiten der Finanzkrise. Obwohl die Kritik überwiegend verhalten ausfiel ist das Stück ein Publikumsrenner. Ein Großteil derrZuschauer spendet Kapitalismus-Kritik, manchmal sehr plumper, großen Applaus.

Das Stück ist energiegeladen, voller interessanter und notwendiger Fragen. Es legt die Finger in die Wunde einer scheinbar wohlhabenden Gesellschaft, aus der man aber zunehmend leicht herausfällt. Und Lösch zeigt, dass es möglich ist, zeitgenössisches politisches Theater zu machen, das einerseits verwirrt und andererseits ermutigt. Denn nur solang die sozialen Fragen zum Beispiel im Theater gestellt werden, können Antworten gefunden werden, die Sie lösen.

Das Stück wird am 21. Januar um 20.00 Uhr erneut gegeben.

Autor: Heiko Kunert

Heiko Kunert (44) ist Geschäftsführer des Blinden- und Sehbehindertenvereins Hamburg und selbst blind. Er ist Vorstandsmitglied der Hamburger Landesarbeitsgemeinschaft für behinderte Menschen, der Stiftung Centralbibliothek für Blinde, der Norddeutschen Blindenhörbücherei und der Erich-Quenzel-Stiftung, sowie Mitglied im Verwaltungsrat der Verbraucherzentrale Hamburg. Er ist freier Journalist und engagiert sich für Inklusion und Barrierefreiheit.

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