Wie wundervoll Hamburg ist, merke ich besonders, wenn es Frühling wird. Und Frühling wird es in diesen Tagen endlich. Die Vögel durchdringen die Stadt mit ihrem Gezwitscher und übertönen – scheinbar spielend – den Lärm der Autos. Im Stadtpark weht der mal sanfte, mal fordernde Wind durch vollere Baumkronen, deren Rauschen immer kräftiger wird. Die Erde duftet nach Leben und Zukunft. Am Hafen strömen Hunderte auf die HVV-Fähren, um immer wieder von den Landungsbrücken nach Finkenwerder und zurück zu fahren und an Deck die Sonne zu genießen. Das Hupen der Dampfer, das Rauschen der Elbwellen, die Gischt auf der Haut, lassen die zarten Pflanzen der Hoffnung und Sehnsucht um so schneller wachsen. Auf den Steinen am Elbstrand zu sitzen, während sich Wolken und Sonne abwechseln – so wie Tränen und Lächeln – ist in dieser Jahreszeit wundervoll. Im Frühling liegt noch nicht die Sattheit eines heißen Grilltages auf den Gemütern der Stadtbewohner, sonder die Leichtigkeit eines langen Spaziergangs. Wenn doch nur immer Frühling wär…
Hölderlin, Friedrich (1770-1843)
Der Frühling
Die Sonne glänzt, es blühen die Gefilde,
Die Tage kommen blütenreich und milde,
Der Abend blüht hinzu, und helle Tage gehen
Vom Himmel abwärts, wo die Tag entstehen.
Das Jahr erscheint mit seinen Zeiten
Wie eine Pracht, wo sich Feste verbreiten,
Der Menschen Tätigkeit beginnt mit neuem Ziele,
So sind die Zeichen in der Welt, der Wunder viele.
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Dann jetzt aber auch noch der Klassiker von Mörike:
Er ist’s
Frühling lässt sein blaues Band
wieder flattern durch die Lüfte;
süße, wohlbekannte Düfte
streifen ahnungsvoll das Land.
Veilchen träumen schon,
wollen balde kommen.
– Horch, von fern ein leiser Harfenton“ Frühling, ja Du bist’s!
Dich hab‘ ich vernommen!
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