Geburtstag: Fünf Jahre Blind-PR

Heute habe ich Geburtstag. Besser gesagt: Dieses Blog hat heute Geburtstag. Fünf Jahre ist es her, dass ich meinen ersten Post – zunächst via Blogspot – veröffentlicht habe. „Die Hand, die nicht trifft“, hieß er.

Viel ist geschehen in diesen fünf Jahren – beruflich und privat. Ein Teil davon spiegelt sich auf blindpr.com wider: Infos über mein blindes Leben, Kulturtipps, Reiseberichte, Neuigkeiten aus meiner Arbeit beim Blinden- und Sehbehindertenverein Hamburg.

Mein Dank gilt allen Leserinnen und Lesern – an die E-Mail-Abonnenten, an alle, die meinen RSS-Feed in ihrem Reader haben und an alle, die via Facebook, Twitter und Google hier landen. Und das größte Glück eines Bloggers ist es natürlich, wenn Posts kommentiert werden und es Trackbacks regnet. Daher ein besonders herzliches Dankeschön an alle Kommentatoren!!!

Auf die nächsten fünf Jahre!

Positives Signal: Gehörlose Julia Probst ist Bloggerin des Jahres

Dass Social Media sich hervorragend dafür eignen kann, für vermeintliche Nischen-Themen zu sensibilisieren, zeigt Julia Probst. Die gehörlose 30-Jährige ist in dieser Woche als Bloggerin des Jahres ausgezeichnet worden. Außerdem hat sie es in die Top Ten der internationalen Twitter-Storys des Jahres 2011 geschafft. In ihrem Blog und bei Twitter setzt sie sich streitbar für mehr Barrierefreiheit, insbesondere für mehr Untertitel und Gebärdensprachdolmetscher im TV ein. Es ist ein tolles Signal für behinderte Menschen, wenn Engagement für mehr Gleichberechtigung in der Gesellschaft honoriert wird. Und ich hoffe, dass das positive Feedback Julia und viele weitere Blogger mit Behinderung motiviert, weiter zu machen – auch wenn der Kampf zäh und anstrengend sein kann. Ergänzend sei allen Leserinnen und Lesern ein Interview empfohlen, das Julia gestern der Rhein-Zeitung gegeben hat.

Blog über Inklusion: Für mehr Akzeptanz und Respekt

Inklusion ist ein etwas sperriger Begriff. Hinter ihm verbirgt sich aber eine Revolution im Verständnis von Behinderung. Die Aktion Mensch hat eine Kampagne gestartet, die den Begriff Inklusion konkret werden lässt. Mit Plakaten, Anzeigen und einer Website wirbt die Aktion Mensch für gesellschaftliche Teilhabe und Barrierefreiheit – und sie zeigt, dass Menschen mit Behinderung ein wichtiger und wertvoller Teil unserer Gesellschaft sind.

In dieser Woche ging das Blog zur Kampagne online. In ihm schreiben die Journalistin Anette Frisch, die Autorin Carina Kühne und ich über Inklusion. Die Idee dahinter:

Das Ziel dieses Blogs ist es, das Thema Inklusion für alle Menschen nachvollziehbar und erlebbar zu machen. Beispielsweise indem wir über aktuelle Trends berichten und über persönliche Erlebnisse erzählen, die gut oder auch schlecht sind/waren. (…) Wir möchten zeigen, dass Inklusion bereits stattfindet, dass es schon positive Beispiele gibt. Wir werden aber auch Kritik äußern, wenn es angebracht ist. Was wir damit erreichen wollen? Mehr Menschen, die sich für Inklusion einsetzen – denn mehr Akzeptanz und Respekt ist eine Sache die die ganze Gesellschaft bereichert

Mein erster Post im Blog befasst sich mit der Inklusion in der Schule. Und Sie finden ein Interview mit Verena Bentele. Wenn Sie mögen, empfehlen Sie uns gern weiter.

Foto-Blog: Bildbeschreibungen für Blinde und die trügerische Gewissheit der Sehenden

Nachdem ich kürzlich über das Fotoprojekt „Blind“ von Kilian Foerster berichtet habe, möchte ich Ihnen heute ein interessantes Blog vorstellen. Hier geht es ebenfalls um Fotos – und um Bildbeschreibungen. Die Macher von bildbeschreibungen.wordpress.com schreiben über ihre Idee:

Wir verstehen uns als Service: Blinde schicken uns ihre Bilder, die ihnen unsere Autoren dann beschreiben.

Auch Blinde leben in einer Welt voller Bilder. Wir möchten den Kreis der Menschen erweitern, an die sie sich wenden können, wenn sie wissen wollen, was auf diesen Bildern zu sehen ist.

Wenn Sie blind sind, laden wir Sie ein, uns Fotos zu schicken, die wir für Sie beschreiben sollen. Sie können uns das Bild einfach per E-Mail schicken: bildbeschreibungen@googlemail.com Dazu bitte jeweils eine kurze Mitteilung, warum Sie das betreffende Foto beschrieben haben möchten oder wie Sie dazu gekommen sind usw.

Außerdem möchten wir alle, die uns ein Foto ihrer Wahl schicken, bitten, uns zusätzlich ein Bild zu schicken, das den Blick aus ihrem Fenster zeigt. Zu hause oder an der Arbeit, dort wo Sie sich viel aufhalten, dort wo sie gern sitzen.

Wenn Sie sehend sind und wenn Sie gern Bildbeschreibungen verfassen, laden wir Sie ein, bei uns mitzumachen. Melden Sie sich bei uns!

Über die Kommentarfunktion können die Blinden dann Rückfragen stellen, um mit den Autoren der Bildbeschreibungen einen Dialog zu beginnen. Oder sie können eventuell über ihre Wahrnehmung der jeweiligen Situation berichten, in der das Bild entstanden ist. Oder sie erzählen vielleicht, was jemand anderes ihnen über das Bild gesagt hat. So erfahren wir etwas darüber, was an einem Bild wichtig und interessant ist.

Der Dialog ist uns sehr wichtig. So reifen die Bildbeschreibungen sozusagen nach und wir ahnen langsam, daß die unmittelbare Gewißheit der Selbstverständlichkeit, die ein Foto einem sehenden Betrachter gibt, trügerisch ist.

Das klingt spannend. Ich hoffe, dass viele Fotos eingesandt werden und sich viele Bild-Beschreiber finden werden. Ist das nicht auch etwas für Sie?

Vielen Dank an Andrea Eberl, die den Link heute über ihren Mailverteiler verschickt hat.