Der Austausch zwischen Behinderten in Deutschland ist ausbaufähig. Viel zu häufig kocht jede Gruppe ihr eigenes Süppchen, dabei gibt es gemeinsame Interessen. Hör-, seh-, geh- und geistigbehinderte Menschen kennen alle das Gefühl des Ausgegrenztwerdens. Sie profitieren alle von Barrierefreiheit. Und sie spüren Sozialeinschnitte, wie sie in Hamburg angekündigt werden, besonders stark. Es gibt Zusammenschlüsse, so zum Beispiel die Landesarbeitsgemeinschaft für behinderte Menschen in Hamburg. Es existieren aber auch viele Berührungsängste. „Wie kann ich als blinder Mensch mit einem hörbehinderten Gegenüber kommunizieren?“, das fragen sich Manche, und statt es auszuprobieren, lassen sie es lieber sein. Und manchmal ist es bei einigen Betroffenen eine Abgrenzungsstrategie nach dem Motto „So behindert wie die Spastiker bin ich ja nicht“.
Um so mehr freute ich mich über die Einladung zur Feierstunde 20 Jahre HörBIZ. Das Hörberatungs- und Informationszentrum ist eine Beratungsstelle für schwerhörige Hamburgerinnen und Hamburger. Redner von Sozialbehörde und Paritätischem Wohlfahrtsverband sprachen bei der Feier, eine Gruppe schwerhöriger Jugendlicher trommelte. Angebote wie das HörBIZ in der Wagnerstraße (übrigens im ehemaligen Gebäude des Blindenvereins) sind enorm wichtig. Ambulante Beratung, die behinderten Menschen mehr Selbstständigkeit ermöglicht, ist in der Regel stationärer Pflege, Heimen, Sonderschulen und Anstalten vorzuziehen. Bleibt zu hoffen, dass die politischen Zusagen für das HörBIZ nicht nur Lippenbekenntnisse sind und die Finanzierung auch in den kommenden 20 Jahren gesichert bleibt.