Schwarz-Grün hält Wort

GAL und CDU halten Wort. Während des Wahlkampfes hatte sich der Blinden- und Sehbehindertenverein Hamburg für eine Anhebung und eine Dynamisierung des Blindengeldes in der Hansestadt stark gemacht. Im Koalitionsvertrag versprachen die Parteien eine Kopplung der Leistung an die Renten. Heute gibt die Grün-Alternative Liste in einer Presse-Erklärung bekannt:

„Auf Initiative der GAL-Fraktion wurde gestern gemeinsam mit der CDU ein Antrag zur Änderung des Hamburgischen Blindengesetzes in die Bürgerschaft eingebracht. Die Änderung beinhaltet, dass  Blinde Menschen rückwirkend zum 1. Juli 2008 eine Erhöhung des Blindengeldes auf 453 Euro erhalten. Zukünftig wird zudem regelmäßig zum 1. Juli eines Jahres die Höhe des Betrages an die Rentenentwicklung angepasst.

Bei der letzten Änderung des Blindengesetzes 2005 war diese Dynamisierung gegen die Stimmen der GAL abgeschafft und das Blindengeld erheblich gekürzt worden.
Fortan wurde ein einheitlicher Betrag für Kinder und Erwachsene ausbezahlt. Die Folge davon war, dass Menschen über 18 Jahre erhebliche Kürzungen hinnehmen
mussten und dass Inflationsschwankungen nicht berücksichtigt wurden.

 

Martina Gregersen, Sprecherin der GAL-Bürgerschaftsfraktion für Menschen mit Behinderung: „Ich freue mich, dass nun das Blindengeld wieder leicht steigt
– und dieses nun auch jährlich. Denn blinde Menschen haben einen höheren finanziellen Aufwand als Sehende. Durch das Blindengesetz von 2005 mussten sie
eine starke Kürzung hinnehmen. Dass ist nun anders, denn jetzt werden jährliche Anpassungen vorgenommen.“

 

Das Blindengeld dient dazu, Nachteile und Folgekosten einer Erblindung oder Sehbehinderung auszugleichen: Das können Kosten für eine Putzhilfe, Taxifahrten,
Schreib- und Lesehilfen, Texte in Braille-Schrift und vieles mehr sein.“

 

öffentliche Täuschung?

„Public Relations sind das Differenzmanagement zwischen Fakt und Fiktion durch Kommunikation über Kommunikation in zeitlicher, sachlicher und sozialer Perspektive.“ Differenzmanagement zwischen Fakt und Fiktion sei dabei „eine Technik bedingt geduldeter öffentlicher Täuschung.“ Das sagt der Münsteraner PR-Wissenschaftler Klaus Merten – und er gießt Wasser auf die Mühlen derer, die in PR schon immer nur Lug und Trug sahen. Horst Avenarius hat bereits viel Wahres dazu gesagt. Und in so manch einem Branchen-Forum wird fundiert und aufschlussreich diskutiert. Und doch kann ich es mir nicht verkneifen, auch ein, zwei Sätze zu Mertens Thesen zu schreiben. Schließlich spiegelt Merten eine PR-Sicht wider, die – wenn auch intellektuell verbrämt – sich kaum vom Alltagsverständnis des Otto Normalverbrauchers unterscheidet. Da wird PR gern mit Werbung gleichgesetzt. Und auch für viele Unternehmer sind Public Relations nur eine kostengünstigere Variante des Marketings. „Ihr wollt doch nur Eueren Auftraggeber in die Zeitung bringen und dabei möglichst gut dastehen lassen“, so das gängige Vorurteil gegen meine Zunft. Diese Kritiker vergessen, dass PR immer zwischen dem Inneren eines Auftraggebers und der Öffentlichkeit vermittelt – und das in beide Richtungen. Eine PR-Strategie, die auf Lügen baut, wird schneller entlarvt als ihr lieb sein wird. Würde ich wissentlich die Unwahrheit über das Leben der blinden und sehbehinderten Hamburger oder über den Blinden- und Sehbehindertenverein Hamburg verbreiten, wer würde mich danach noch um unsere Meinung bitten? Niemand. Und was wäre vereinsintern gewonnen, wenn ich als PR’ler suggerieren würde, unsere Selbsthilfe-Organisation könnte die Medien, die Politik, die Gesellschaft beschummeln? Nichts. Da halte ich es doch lieber mit dem Code de Lisbonne: „PR-Aktivitäten müssen offen durchgeführt werden. Sie müssen leicht als solche erkennbar sein, eine klare Quellenbezeichnung tragen und dürfen Dritte nicht in die Irre führen.“ Das scheint mir sinnvoller zu sein als bedingt geduldet die Öffentlichkeit zu täuschen.

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