Dieser Claude Chabrol. Der hat es echt drauf, die Abgründe der bürgerlichen Gesellschaft exzellent zu verfilmen. Was soll man bei diesem Wetter tun, wenn nicht einen französischen Film Noire anschauen? So legten die bezaubernde Anna und ich heute „die Blume des Bösen“ in den DVD-Player. Auch wenn ich den Film schon mehrfach gesehen – obwohl ich blind bin, sage ich nicht gehört – hatte, fand ich ihn auch heut großartig. Wie in jedem oberflächlichen Satz die gegenseitige Verachtung der Familienmitglieder mitschwingt, wie die Risse in der Fassade immer größer werden, wie die Geschichte zeitlos immer wieder zuschlägt, ist packend und dennoch ganz ruhig inszeniert. „Die Blume des Bösen“ ist vielleicht nicht der beste Chabrol, aber besser als viele andere Filme – und für einen November-Sonntag besser geeignet als ein langweiliger „Tatort“.