In Hamburg-Altona gibt es Streit. Der Bezirk möchte die Zahl der Aufstellschilder vor Geschäften reduzieren. Die Begründung: die Schilder versperren Personen mit Kinderwagen und blinden Menschen den Weg. In der vergangenen Woche rief mich ein Journalist an: „Ich kann mir das nicht vorstellen, dass die stören“, sagte er mir. Doch, das tun sie. Insbesondere wenn sie nicht direkt vor dem Geschäft, sondern mitten auf dem Bürgersteig stehen. Wie oft schlage ich mit meinem weißen Stock gegen diese Hindernisse – wenn es gut läuft. Wenn es schlechter läuft, dann stehen sie so, dass nicht mein Stock gegen sie stößt, sondern mein Ellbogen oder Knie. „Aber man muss doch abwägen“, gab der Medienkollege zu bedenken, „die Interessen der wenigen Blinden und das Informationsbedürfnis von zwei Millionen Hamburgern.“ Man kann sicher über den Informationsgehalt von vermeintlichen Sonderangeboten streiten. Und 3000 blinde und weit über 40.000 sehbehinderte Hamburger sind auch kein Pappenstiel. Und deren Interessen vertrete ich. Daher: Ich freue mich über jedes Schild, über jedes Hindernis, über jede Barriere, das oder die von Hamburgs Bürgersteigen verschwindet.