Jubiläum: Der deutsche Hörfilm wird 20

Der deutsche Hörfilm wird 20. Am 13. Dezember 1989 wurde mit „Die glücksjäger“ erstmals ein Kinofilm mit Audiodeskription in Deutschland gezeigt. Bei Hörfilmen werden Mimik, Gesten und visuelle Handlung für sehbehinderte und blinde Zuschauer beschrieben. Heute genießen Hörfilme großes Ansehen. Das zeigt die alljährliche Hörfilmpreis-Gala in Berlin, die im März die deutsche Film-Prominenz in die Hauptstadt lockt. Beinah täglich läuft inzwischen ein Film oder eine Serie mit Bildbeschreibung im TV. Die bewegte Geschichte des für mich so hilfreichen und unterhaltsamen Mediums schildert Hela Michalski, die Hörfilm-Beauftragte in Schleswig-Holstein, in einem Beitrag auf BSVH.org.

Die nächsten Hörfilm-Highlights im deutschen TV sind Käpt’n Blaubär, Lang lebe Ned Devine>/a<, Die syrische Braut, Elementarteilchen und Der große Diktator. Dann steht meinen gemütlichen Fernsehabenden ja nichts mehr im Wege. Und auch für sehende Zuschauer kann es ein besonderes Film-Erlebnis sein, einmal mit geschlossenen Augen das visuelle Medium zu erlauschen und neu zu erleben.

Sinn-voll: der 6. Juni 2009

Die Anzahl der Vorbereitungstreffen steigt und steigt. Alles muss geplant sein: Musik-Programm, Verpflegung, Infotische. Am 6. Juni findet rund ums Louis-Braille-Center das Fest der Sinne statt. Es wird ein besonderer Tag für alle Besucher – seien sie nun blind, sehbehindert oder sehend. An diesem Samstag wird der Blinden- und Sehbehindertenverein Hamburg (BSVH) seinen 100. Geburtstag mit der Hamburger Bevölkerung und seinen Barmbeker Nachbarn feiern. Ab 11 Uhr bis in den Abend gibt es im und rund um das Louis-Braille-Center, Holsteinischer Kamp 26, ein buntes Programm.

Merken Sie sich, lieber Blind-PR-Leser, den Termin vor und schauen Sie doch mal vorbei und erleben Sie, wie bunt, sinnlich und spannend das Leben sein kann – auch mit schlechten Augen. Mehr Infos zum Fest der Sinne gibt es auf der Seite des BSVH.

Ein Auftakt nach Maß

Das Jubiläumsjahr hat begonnen. Am 4. Januar feierten blinde und sehbehinderte Menschen weltweit den 200. Geburtstag Louis Brailles. Die rund 3000 blinden und über 40.000 sehbehinderten Hamburgerinnen und Hamburger hatten noch einen Grund zum Feiern: der BSVH wurde gestern 100 Jahre alt. Diese zwei Gründe zum Feiern haben wir erfolgreich gewürdigt. Um 15.00 weihte Kultursenatorin von Welck den Louis-braille-Platz ein. Über 100 Menschen besuchten trotz Regen und Kälte den vorplatz der U-Bahn Hamburger Straße. Neben Frau von Welck würdigten der französische Konsul Tutin und der zweite Vorsitzende des BSVH Kißler die Leistung Brailles.

Im benachbarten Louis-Braille-Center, dem Dienstleistungszentrum des BSVH, feierten 350 Menschen das Vereinsjubiläum. Das kabarettistische Urgestein Hans Scheibner trat dort ebenso auf wie der Sänger Jochen Wiegandt, dessen plattdeutsche und hanseatische Volkslieder und Geschichten überraschend zeitlos daher kommen. Die Mitarbeiter und Helfer können stolz sein. Eine infrastrukturelle Meisterleistung ist geglückt. Der Partyservice Giffey verstand es großartig, unsere blinden und sehbehinderten Besucher zu bedienen – unaufdringlich und effektiv. Ein echter Hingucker war die Riesentorte, auf der in Blinden- und Schwarzschrift stand: „200 Jahre Louis Braille – 100 Jahre BSVH) und auf der leckere Hände die Punktschrift lasen. Das fand auch das Hamburg-Journal, das die Torte in der sonntagsausgabe zeigte.

Überhaupt war das Medien-Echo erfreulich: Welt, Abendblatt, Mopo, Kobinet und die TAZ berichteten (letztere sogar zweifach). Die ausführlichste Information bot NDR 90,3 mit einer Live-Schaltung, mit Kurzberichten in den Nachrichten und einer lebendigen Reportage am Montagmorgen. Ich danke allen Journalistinnen und Journalisten für die Zusammenarbeit.

Jubiläumsjahr

200 Jahre Louis Braille, 100 Jahre Blinden- und Sehbehindertenverein Hamburg. Wenn das kein Jubiläumsjahr wird – und viel spannende Arbeit für mich mit sich bringt.

Louis Braille, der Erfinder der Blindenschrift, hat am 4. Januar 2009 200. Geburtstag. Seine Erfindung ermöglicht bis heute den blinden Menschen weltweit Bildung, Zugang zu Literatur und Information und ein selbstständiges Leben. Auch in Hamburg wird das Braille-Jahr gefeiert. Beispiele: am 04.01. um 15.00 Uhr wird der U-Bahn-Vorplatz Hamburger Straße in Louis-Braille-Platz umbenannt. Kultursenatorin Karin von Welck wird einweihen. Es sind zwischen Januar und August Veranstaltungen rund um die sechs Punkte geplant, die unter dem Motto „Tour de Braille“ stehen werden, einer bundesweiten Aktion mit 200 Events.

Und noch ein Geburtstag: Der Blinden- und Sehbehindertenverein Hamburg (BSVH) wird 100 Jahre alt. Neben einem Mitgliederfest zum Auftakt (04.01. im Louis-Braille-Center, Holsteinischer Kamp 26) ist u. A. geplant: eine Kunstausstellung von Tastbildern der Malerin Armelle Mag, die Wiederaufnahme des Theaterstückes „Blindfische und Sehfische“ mit blinden Laiendarstellern und sehenden Profis in der Kulturbühne Bugenhagen (am 13. und 14.03.), ein offizieller Empfang für Politik und Gesellschaft, ein Straßenfest der Sinne am 06. Juni (u. A. mit Motorradfahren für blinde Menschen und vielen Erlebnissen unter der Augenbinde für die sehende Bevölkerung). Der BSVH vertritt die Interessen seiner knapp 1500 Mitglieder und aller blinden und sehbehinderten Hamburgerinnen und Hamburger. Er bietet Beratung, Hilfsmittel und Kultur für Menschen mit Augenerkrankungen. Ich freu mich auf das Jubiläumsjahr!

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