Wecker, Lampen, Wunderkerzen

Die Wecker klingeln. Die Taschenlampen leuchten. Die Wunderkerzen brennen. Mit Glühwein wird auf Hans Pfeiffer – mit drei f – angestoßen. Gestern war es wieder Zeit für das allvorweihnachtliche Ritual: die Feuerzangenbowle im Audimax. Ratzfatz waren die Vorstellungen auch diesmal wieder ausverkauft. Tausende Studierende und deren Anhang pilgern in die Uni. Dabei ist der Sound übersteuert. Es ist stickig. Und gestern ging sogar ein Licht nicht aus. Das macht aber nichts. Die allerallermeisten Besucher haben den Film eh schon ‚zigmal gesehen und sind wegen des Spaßes hier. Und für 3,20 Euro kann man ja auch nicht meckern. Der Film von 1944 ist wirklich immer wieder großartig: humorvoll, nostalgisch, einfach witzig. Für mich gehören Heinz Rühmann und die Feuerzangenbowle in die Weihnachtszeit. 2009 bin ich wieder dabei!

Ein erfolgreiches und schönes Turnier

Heute erhielt ich eine Mail von der Torball-Abteilung des FC St. Pauli, darin ein Nachbericht zum Louis-Braille-Cup. Da ich selbst nur die Abschlussfeier live erlebt habe, veröffentliche ich den Text über das gesamte Turnier gern im Folgenden. Stefan Mörs, Torball-Spieler des FC St. Pauli, berichtet über das 15. Louis-Braille-Torball-Turnier, das in Hamburg stattfand.

„Am 22. November fand in Hamburg in der Sporthalle in der Budapester Straße das
Louis-Braille-Torballturnier statt, bei dem zum 15. Mal um den vom BSVH gestifteten Wanderpokal gespielt wurde. Es nahmen 7 Mannschaften, die jeder gegen jeden spielten, daran teil. Neben dem Gastgeber St. Pauli nahmen noch Berlin, Borgsdorf, Halle, Langenhagen, Magdeburg und Wilhelmshaven den Ball in die Hand.

Zunächst verhinderte ein nicht eingeladener Gegner den rechtzeitigen Beginn des Turniers und sorgte dafür, dass sogar eine Mannschaft bereits auf der Anreise die erste Niederlage des Tages erlitt. Die Detmolder mussten gegen den Winter kapitulieren, und konnten leider nicht anreisen. Alle anderen Mannschaften kämpften sich tapfer durch die „weißen Fluten“ und kamen letztendlich, wenn auch etwas verspätet wohlbehalten am Spielort des 15. Louis-Braille-Turniers an.
Nach einer wärmenden Tasse Kaffee oder Tee, der bereits durch unsere beiden Küchenfeen vorbereitet worden war, konnte das Turnier dann doch losgehen. Bodo Bodeit, der Vorsitzende des Amateurvorstandes des FC St. Pauli, sprach einige einführende Begrüßungsworte. Aber dann ging es auch gleich los. Unsere Mannschaft begann gegen Halle. Es war ein spannendes und hochklassiges Match. St. Pauli konnte mit 1:0 in Führung gehen und diese Führung auch lange halten, aber leider nicht ausbauen. So kam es dann, wie es kommen musste. Die Hallenser fanden kurz vor Spielende eine Lücke in unserer Abwehr und glichen aus. Das Spiel endete mit 1:1. Als nächstes mussten wir uns mit unserem Angstgegner Wilhelmshaven auseinandersetzen. Leider gewannen die Nordseestädter am Ende mit 5:2. Dieses Turnier lief für die Mannschaft von St. Pauli dieses Mal insgesamt nicht so gut. Denn es folgten noch Niederlagen gegen Langenhagen und Magdeburg, bevor wir dann in einem sehr spannenden Spiel gegen die Sportkameraden von Berlin mit 6:4 gewinnen konnten. Zum Ende gab es noch eine 0:3 Niederlage gegen Borgsdorf.
Insgesamt war es ein recht ausgeglichenes Turnier. Es gab überwiegend sehr enge Matches mit knappen Ergebnissen. Das war ein gewisser Trost für den Gastgeber, der leider nur den 6. Platz erreichen konnte.

Der Sieger wurde in Halbfinale und Finale ermittelt. Den Sieg trugen am Ende die Borgsdorfer nach einem Golden Goal gegen Magdeburg mit 3:2 nach Hause. Es war für die Brandenburger der erste Erfolg bei diesem Pokal. Herzlichen Glückwunsch hierzu! Auf Platz 3 landete Wilhelmshaven nach einem 4:3 gegen Langenhagen.
Dieses Mal war für uns das sportliche Ergebnis auch nur Zweitrangig, da wir unser erstes eigenes Turnier gespielt haben und es für uns wichtig war, ein guter Ausrichter zu sein.

Die Siegerehrung fand im Vereinsheim des FC St. Pauli statt. Herr Heiko Kunert überbrachte in seiner Rede die Grüße von Herrn Jochen Fischer und überreichte der Siegermannschaft den Pokal.

Ein besonderer Dank gilt den vielen Helferinnen und Helfern, die sich für die Torballer das Wochenende um die Ohren geschlagen haben, damit wir dieses sportliche Ereignis überhaupt über die Bühne bringen konnten. Sie haben durch unermüdlichen Einsatz dazu beigetragen, dass es ein erfolgreiches und schönes Turnier für die Vereine war.“

Mein Zauberhügelchen

„Leben ist Leiden“, soll schon der alte Buddha gesagt haben. Recht hatte er. Der Hals ist wund, der Husten bricht sich Lawinenartig seine Bahn. Der Schnupfen sprengt sich seinen Weg in eine von Pfefferminzöl und Hustensaftduft erfüllte Wohnung. Der fiebrige Körper schwitzt, friert und glüht im minütlichen Wechsel. Erstmals gehe ich aufgrund einer Krankheit nicht ins Louis-Braille-Center zur Arbeit. Ich leide vor mich hin, schlafe gefühlte 30 Stunden am Tag, wache nur auf, um nach synthetisch gesüßtem Tymian schmeckende Medizin zu schlucken, Bananen und Mandarinen zu essen und die nötigsten Mails zu beantworten. Was für ein leben. Und doch kann ich irgendwie verstehen, was Thomas Mann bewegt haben muss, als er den Zauberberg schrieb, sein grandioses Meisterwerk über das Leben in Krankheit, die Auseinandersetzung mit der körperlichen Begrenztheit des Menschen und der Chance, sich aus ihr in geistige Höhen zu erheben. Gut, letzteres ist mir nach zwei Tagen Grippe noch nicht gelungen. Und ich hoffe auch nicht, dass ich am Ende wie Hans Castorp sieben Jahre ins Sanatorium muss. Erstmal lege ich mich mal wieder hin.

Aller guten Dinge sind drei

Aller guten Dinge sind drei, sagten sich Rheinhold Messbecher und ich und flogen erneut nach London. Diesmal nicht mit dem vollen Touri-Programm, sondern primär um die gute alte Welt- und WamS-Tina zu besuchen, die seit August UK-Wirtschaftskorrespondentin ist. Das ist sie in spannenden Zeiten: sie berichtet über staatliche Events, auf denen einstige Banker zu Lehrern umgeschult werden. Sie trifft Finanzmanager, die mithilfe eines Coaches, Sprich: eines Psychotherapeuten, gerade noch aus der persönlichen Krise befreit wurden. Und sie berichtet von prognostizierten 370.000 verlorenen Jobs allein in London und von einem ausgestorbenen Banken-Viertel, von leeren Restaurants in den Docklands.

Wirtschaftlichen Mut bewiesen dagegen ausgerechnet die Deutschen. Erstmals gibt es an der Themse einen Kölner Weihnachtsmarkt: mit Gulasch, Sauerkraut, Germknödeln, Kölsch und – wenig authentisch – nur einem einzigen Glühweinstand. Das Projekt scheint sich sorecht nicht zu lohnen, zumindest beschwerten sich die Verkäufer über schlechte Umsätze und eine zu volle Stadt – typisch deutsch eben. Eine Neuentdeckung gab es dann aber doch: Krawatten aus Holz, die kamen allerdings nicht aus Good Old Germany, sondern waren Made in London.

Außerdem genossen wir das bunte Treiben in Nottinghill, gingen einen geführten London Walk zum Thema „Haunted London“ mit, der mir eine amtliche Erkältung beschert hat, gingen in Chinatown schlemmen und in Camdens Pubs feiern. London kann man ruhigen Gewissens dreimal im Jahr besuchen, genug Programm bietet diese lebendige Metropole.

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